Corona: Unter welchen Voraussetzungen Ferienhausaufenthalte derzeit möglich sind

RĂ€tsel um die Finther Hausheiligen

Es gibt Dinge in Mainz-Finthen, die ganz besonders und außergewöhnlich sind – die aber trotzdem fast nur Besuchern sofort ins Auge springen, wĂ€hrend sie fĂŒr die allermeisten Einheimischen so alltĂ€glich und selbstverstĂ€ndlich sind, dass sie ihnen gar nicht auffallen. So verhĂ€lt es sich etwa mit den vielen Marien-, Josefs- und Heilandsfiguren an den Fassaden alter HĂ€user im Ortskern des Mainzer Stadtteils. Haben die so genannten „Hausheiligen“ Finthen einst vor der Zerstörung bewahrt?

Landwirt Herbert Weil, Jahrgang 1951, betreibt auf seiner Hofreite in der Finther Poststraße einen kleinen Hofladen, in dem er einen Teil seiner Ernte anbietet. Sein ganzes Leben hat er in Finthen verbracht – wie auch schon viele Generationen seiner Familie vor ihm. Seine Vorfahren haben das Haus errichtet, in dem er aufgewachsen ist und in dem er noch immer mit seiner Ehefrau lebt. Auf die Frage allerdings, was es mit der Heiligenfigur in der Fassade auf sich hat, zuckt der „Urfinther“ nur mit den Schultern: „Ich weiß leider nicht, wann und warum die erste Hausheilige, Bernadette von Lourdes, angebracht wurde“, sagt er. „Die Hausheiligen waren schon immer da – schon, als ich noch ein kleines Kind war. Jedes Haus im Finther Ortskern hatte damals einen.“

TatsĂ€chlich finden sich noch heute weit mehr als 50 Heiligenfiguren an HĂ€usern im alten Ortskern, die meisten von ihnen in etwa drei, vier Metern Höhe in einer rundbogigen Nische im Zentrum der zur Straßenseite gelegenen Fassade. Unter einigen dieser Nischen sind Jahreszahlen angebracht, die davon zeugen, wann die HĂ€user erbaut wurden: das Ă€lteste im Jahr 1898, die meisten Mitte der 1920er- bis Mitte der 1930er-Jahre und sehr wenige NachzĂŒgler Anfang der 1950er-Jahre.

Hinter Putz und DĂ€mmung

In den jĂŒngeren HĂ€usern fehlen Hausheilige bis auf wenige Ausnahmen, und selbst bei alten GebĂ€uden stehen inzwischen einige der Heiligen-Nischen leer. Das muss nicht zwingend ein Anzeichen dafĂŒr sein, dass die aktuellen Bewohner nichts mehr mit dem Katholizismus verbindet, sodass sie diese entfernt haben. Einige Hausheilige sind im Laufe der Jahrzehnte auch deshalb verschwunden, weil Diebe sie gestohlen haben oder sie bei Fassadenarbeiten zerstört wurden. In den 1950er-Jahren kamen zudem die zuvor typischen Sichtmauerwerke außer Mode, stattdessen begannen die Finther, ihre Außenfassaden zu verputzen und noch etwas spĂ€ter zusĂ€tzlich auch zu dĂ€mmen – fĂŒr Heiligennischen war dabei oftmals kein Platz mehr vorgesehen. Dies betraf nicht nur Neubauten, sondern oftmals auch den sanierten Bestand.

Als Herbert Weil sein Haus vor Jahren sanieren und dabei die Außenfassade dĂ€mmen ließ, verschwand auch bei ihm die typische Heiligennische im Zentrum der straßenzugewandten Außenwand. Auf eine Hausheilige verzichten wollte er jedoch auch nach den Umbauten nicht, „weil sie im alten Finthen einfach dazugehören“, und so blickt statt Bernadette nun die heilige Gottesmutter aus einer Aussparung in der Hausecke ĂŒber dem Hoftor auf eintretende Bewohner, Besucher und Hofladen-Kunden hinab. Nie hat sich Herbert Weil Gedanken darĂŒber gemacht, warum es in seinem Heimatort so viele kunstvoll verarbeitete Heiligenfiguren gibt – es ist fĂŒr ihn einfach selbstverstĂ€ndlich und Alltag gewesen, den er nie hinterfragt hat. „Heute bin ich traurig darĂŒber, dass ich meine Eltern und Großeltern zu deren Lebzeiten nie gebeten habe, mir die HintergrĂŒnde zu erzĂ€hlen“, sagt er. Denn es stimme schon: „Ich kenne keinen Ort und keine Stadt, in denen es gemessen an der Einwohnerzahl so viele Hausheilige gibt wie hier bei uns in Finthen.“

Katholisches Finthen

Eine wichtige, aber nicht die einzige Voraussetzung fĂŒr die Finther Hausheiligen-Vielfalt besteht darin, dass der Ort sehr stark katholisch geprĂ€gt ist, auch wenn die Bedeutung des Katholizismus bzw. der Religionen und Konfessionen insgesamt bis heute stark zurĂŒckgegangen ist. „Etwa um das Jahr 1900 herum haben Finther damit begonnen, ihre HĂ€user dem Schutz verschiedener Hausheiliger zu unterstellen“, sagt Agnes Wintrich vom Finther Heimat- und Geschichtsverein. Zu diesem Zeitpunkt lag der Anteil der katholischen Bevölkerung im vormals erzkatholischen Mainz bei nur noch knapp 60 Prozent, wĂ€hrend es dort nur 100 Jahre zuvor noch fast 90 Prozent waren (hinzu kamen 7,5 Prozent Juden, und der Anteil der lediglich 3,5 Prozent Protestanten im Jahr 1800 hatte sich bis 1900 auf gut 35 Prozent verzehnfacht).

In Finthen jedoch, das um die Jahrhundertwende noch eigenstĂ€ndig war und erst 1969 eingemeindet, also ein Mainzer Stadtteil wurde, hat sich der fast exklusive Katholizismus deutlich lĂ€nger gehalten: Unter den rund 2.000 Finthern im Jahr 1900 gab es kaum einen, der eine andere Religion ausĂŒbte oder einer anderen Konfession angehörte. „Die katholische PrĂ€gung Finthens hat bereits um das Jahr 1000 begonnen, nachdem die Franken das Gebiet dem Mainzer Erzbischof ĂŒberlassen haben, der es wiederum 1092 seinem Domherren ĂŒbereignete“, so Agnes Wintrich. Finthen war anschließend Jahrhunderte lang im Besitz der Kirche, und die wenigen Bauern mit eigenem Hof waren allesamt PĂ€chter des Kirchen- und Klostergutes. Die PĂ€chterfamilien des Domherren konnten ihren Glauben damals selbstverstĂ€ndlich nicht frei wĂ€hlen, genauso wenig wie ihre MĂ€gde und Knechte. Und so ĂŒberstieg und ĂŒberdauerte der strenge Katholizismus im stark landwirtschaftlich geprĂ€gten Finthen sogar den im urbanen Mainz.

Schutz – aber wovor?

Wie wir schon gehört haben, begannen die Bewohner um das Jahr 1900 damit, die Fassaden ihrer Neubauten zur Straßenseite mit Marien-, Heilands- Josefs-, Sankt-Martins- und anderen Heiligenfiguren zu versehen. Ein auf der Hand liegender Grund dafĂŒr ist, dass die Erbauer sich, ihre Familien sowie alle kĂŒnftigen Generationen und Bewohner der HĂ€user unter den Schutz ihrer Lieblingsheiligen stellen wollten. Aber war Finthen besonders gefĂ€hrdet, dass sich so ungewöhnlich viele Bauherren berufen fĂŒhlten, göttlichen Beistand fĂŒr ihre WohngebĂ€ude zu beanspruchen?

Der langjĂ€hrige Finther Ortsvorsteher, Herbert SchĂ€fer, dessen Großeltern seinen „Obsthof SchĂ€fer“ in der heutigen Flugplatzstraße (damals Mainzer Straße) inklusive stattlichem Hausheiligen „Herz Jesu“ im Jahr 1924 erbaut haben, hat eine Vermutung: „Die damals sehr glĂ€ubigen Menschen haben Gott mit den Hausheiligen ihren Dank dafĂŒr ausgedrĂŒckt, dass Finthen im Ersten Weltkrieg weitgehend glimpflich davongekommen ist.“ NatĂŒrlich waren unter den vielen getöteten deutschen Soldaten auch einige aus Finthen, allerdings haben dort selbst keinerlei Kriegshandlungen stattgefunden. „Ein weiterer Grund war, dass die Finther göttlichen Schutz auch fĂŒr die Zukunft wollten, zumal es hier in direkter Nachbarschaft einen MilitĂ€rflugplatz gab, der durchaus als Angriffsziel hĂ€tte dienen können“, so Herbert SchĂ€fer.

Keine Bomben auf Finthen

Sollte dies tatsĂ€chlich die Intension der damaligen Bewohner Finthens gewesen sein, so hĂ€tte sie ihren Zweck glĂ€nzend erfĂŒllt: WĂ€hrend Mainz sowie benachbarte Gemeinden (inklusive etwa Gonsenheim) im Zweiten Weltkrieg seit 1942 immer wieder Ziel schwerer Luftangriffe waren, bei denen als schlimmer Höhepunkt die Mainzer Innenstadt am 27. Februar 1945 von 1.500 Tonnen Fliegerbomben fast komplett zerstört wurde, blieb Finthen nahezu vollstĂ€ndig verschont. Dabei wĂ€re Finthen in der Tat ein potenzielles Ziel der britischen und US-Amerikanischen Luftwaffe gewesen, denn hier waren am Flugplatz Finthen, also in fast unmittelbarer Nachbarschaft, Nachtjagdflugzeuge der Wehrmacht stationiert.

Allerdings taugt dieses große GlĂŒck bzw. – je nach Sichtweise – kleine Wunder nicht dafĂŒr, die große PrĂ€senz der Finther Hausheiligen zu erklĂ€ren: Denn als die allermeisten von ihnen errichtet wurden, gab es den Flugplatz vor den Toren Finthens noch gar nicht und war auch noch nicht geplant – dieser wurde erst ab 1939 vom Reichsarbeitsdienst und spĂ€ter von HĂ€ftlingen eines Außenlagers des SS-Sonderlagers Hinzert aufgebaut, nachdem diese den Finther Wald zuvor komplett roden mussten (womit wir an dieser Stelle kurz ein dunkles Thema anschneiden).

Heimatverein plant RundgÀnge zu Hausheiligen

Die Finther Hausheiligen bleiben also ein RĂ€tsel. Vor gut 20 Jahren hat sich eine vierte Klasse der Finther Peter-HĂ€rtling-Grundschule auf Initiative der inzwischen pensionierten Lehrerin Christa Broich erstmals in einer Projektarbeit mit den vielen Heiligenfiguren im Ortskern befasst. Der Finther Heimat- und Geschichtsverein will diese SchĂŒlerarbeiten nun zeitnah aufgreifen. Geplant ist etwa, im Verlauf des kommenden Jahres – je nach Entwicklung der Corona-Lage – virtuelle oder „echte“ RundgĂ€nge zu ausgewĂ€hlten Hausheiligen anzubieten. Wir sind gespannt und werden Euch auf dem Laufenden halten.

Abschließend noch ein Aufruf an die „Urfinther“ Familien: Wer die Gelegenheit hatte, von seinen Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern zu erfahren, warum sie damals Heiligenfiguren an der Hausfassade angebracht haben und ob es besondere Ereignisse gab, die diesen zugeschrieben wurden, darf dem Heimat- und Geschichtsverein und uns diese Informationen gerne mitteilen. Auch ĂŒber abfotografierte alte Fotos der Hausheiligen wĂŒrden wir uns sehr freuen.


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Happy-End wie im MĂ€rchenbuch: Adieu „Platte“

Obdachlose verlassen Ferienhaus in Mainz / Bewohner Frank wird auch kĂŒnftig nicht mehr auf der Straße leben mĂŒssen. Pressemitteilung vom 30. Mai 2020.

FĂŒnf Jahre lang lebte Frank auf der Straße, die vergangenen zweieinhalb Monate hat er auf der Hofreite von Julie und Ingo Fischer in FerienhĂ€usern gewohnt. Doch nun ist er stolzer Mieter einer Wohnung – die Zeit der Obdachlosigkeit ist vorbei. Foto: Ferienhaus in Mainz / Ingo Fischer

Happy-End wie im MĂ€rchenbuch: Adieu Platte

Dass zwei obdachlose Menschen kostenlos in unserem Ferienhaus in Mainz-Finthen wohnen dĂŒrfen, damit diese sich vor einer fĂŒr sie akut lebensbedrohlichen Ansteckung durch Covid19 schĂŒtzen konnten, hat Mitte MĂ€rz weit ĂŒber die Stadtgrenzen hinaus Aufsehen erregt. Nachdem der Shutdown fĂŒr touristische Ferienhausaufenthalte seit Mitte Mai beendet ist, geht auch dieser Aufenthalt dem Ende entgegen. Aus diesem Anlass möchten wir Euch darĂŒber informieren, was wir in den zweieinhalb gemeinsamen Monaten, seit Frank und KĂĄroly (Namen geĂ€ndert) bei uns eingezogen sind, zusammen erlebt haben – und wie es fĂŒr unsere beiden GĂ€ste nun weitergeht. Gleich vorab: Es gibt fantastische Neuigkeiten!

ZunĂ€chst ein RĂŒckblick, wie alles begann: Mitte MĂ€rz steuert die Corona-Krise auf ihren Höhepunkt zu: Die Menschen in ganz Europa igeln sich zu Hause ein, um die exponentielle Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen und sich selber zu schĂŒtzen – „Stay at Home!“ lautet das Gebot der Stunde. Gleichzeitig soll ein Mainzer Containerdorf dichtgemacht werden, das Obdachlosen als Winterquartier gedient hat, sodass diese wieder auf der Straße landen wĂŒrden. In dieser verzweifelten Situation sucht eine unserer Freundinnen, die namentlich nicht genannt werden will, via Facebook nach einem GartengrundstĂŒck „möglichst mit HĂŒtte“ fĂŒr zwei Bewohner dieses Containerdorfs, die aufgrund diverser Vorerkrankungen im Falle einer Ansteckung mit Covid19 in akute Lebensgefahr geraten wĂŒrden. Julie und ich bieten kurzerhand unsere FerienhĂ€user in Mainz-Finthen zur kostenlosen Nutzung an, zumal diese aufgrund der Corona-Maßnahmen ohnehin nicht vermietet werden können. Und Leerstand ist die schlechteste Option in einer Situation, in der möblierter Wohnraum fĂŒr die schwĂ€chsten Mitglieder unserer Gesellschaft dringend benötigt wird.

Wenige Tage spĂ€ter kommen am 21. MĂ€rz Frank und KĂĄroly auf unsere Hofreite und ziehen ins „Hofhaus“ ein – unsere Zusage ist zunĂ€chst bis Ende April befristet. Als im Verlauf des Aprils absehbar wird, dass die Pandemie auch danach nicht ausreichend eingedĂ€mmt sein wird, verlĂ€ngern wir unsere Aufenthaltsgarantie bis Mitte Mai. Seit 18. Mai sind touristische Aufenthalte nun wieder möglich; fĂŒnf Tage nach Ende des Lockdowns wollen die ersten GĂ€ste ins Hofhaus anreisen. Da jedoch das Brunnenhaus noch nicht gebucht ist, können wir Frank und KĂĄroly anbieten, innerhalb unserer Hofreite in ein anderes Ferienhaus umzuziehen.

Angst vor Behördenschwellen

Am Morgen des geplanten Umzugstags am 22. Mai vom Hofhaus ins Brunnenhaus ist KĂĄroly mitsamt seinen Sachen plötzlich verschwunden. Über ehrenamtliche Helfer lĂ€sst er uns am Abend seinen herzlichen Dank und liebe GrĂŒĂŸe ĂŒbermitteln: Er habe sich kurzfristig dazu entschieden, doch nicht mehr innerhalb der Hofreite umzuziehen zu wollen, da dies fĂŒr ihn zu viel Aufwand bedeutet hĂ€tte. Vor dem Hintergrund, dass er im Falle einer kurzfristigen Buchung gegebenenfalls ein weiteres Mal um- oder ausziehen mĂŒsse, sei er lieber wieder sofort „auf Platte“. FĂŒr uns ist das ok, auch wenn wir KĂĄroly gerne persönlich verabschiedet hĂ€tten. Er ist nun einmal ein sehr sympathisches Schlitzohr, und wir sind zuversichtlich, dass er sich trotz seiner gesundheitlichen BeeintrĂ€chtigung – er ist herzkrank – auch vor dem Hintergrund des gesunkenen Infektionsrisikos weiterhin durchbeißen wird.

Bei unserem zweiten Gast, Frank, sieht es dagegen anders aus. Es wĂ€re zynisch zu behaupten, dass irgendjemand fĂŒr das Leben auf der Straße „geschaffen“ sei – aber wenn es jemand nicht ist, dann ist es Frank: Er ist ein zurĂŒckhaltender, sehr feinfĂŒhliger und sensibler Mensch, der niemals die Ellenbogen einsetzen wĂŒrde, um seine Interessen durchzusetzen – selbst dann nicht, wenn diese berechtigt sind. FĂŒr ein Leben auf der Straße, auf der es bisweilen ruppig zugehen kann, sind das nicht unbedingt die besten Voraussetzungen. Zudem sind Franks Augen in den vergangenen Jahren so schlecht geworden, dass er selbst bei Tageslicht kaum mehr etwas erkennen kann – geschweige denn bei Dunkelheit.

WĂ€hrend seiner langjĂ€hrigen Obdachlosigkeit hat Frank stets gedacht, dass seine RĂŒckkehr in sein geerbtes Elternhaus unmittelbar bevorstĂŒnde. Staatliche Hilfen, auf die er als deutscher StaatsbĂŒrger Anspruch hĂ€tte, wollte er deshalb nicht beantragen – und irgendwann konnte er es auch nicht mehr, denn schon der Gang aufs Amt, in dem Antragsteller ihre Situation offenlegen und anhand diverser Dokumente belegen mĂŒssen, erfordert eine gewisse mentale StabilitĂ€t. Hier war die Schwellenangst schon von Beginn an groß, und sie ist in all den Jahren der Obdachlosigkeit stetig gewachsen.

„Ich will nicht mehr zurĂŒck auf die Straße“

Nachdem Frank Mitte MĂ€rz in unser Mainzer Ferienhaus gezogen ist, ist er regelrecht aufgeblĂŒht, wie uns unsere Freundin bestĂ€tigt hat, die ihn schon seit vielen Jahren kennt. Mir hat Frank vor einigen Tagen beim internen Umzug vom Hof- ins Brunnenhaus gesagt – es war das erste lange GesprĂ€ch, das wir ĂŒberhaupt gefĂŒhrt haben -, wie wohl er sich auf unserer Hofreite fĂŒhlt. Der Holzdielenboden sowie die Kombination aus einer modernen Innen-Architektur und Einrichtung in einem vor kurzem kernsanierten, rund 130 Jahre alten, ehemaligen Bauernhaus gefallen ihm besonders gut. Dass wir ihm dieses „Juwel“ fĂŒr eine so lange Zeit ĂŒberlassen haben, nimmt Frank als Zeichen der WertschĂ€tzung ihm gegenĂŒber wahr: Er ist es wert, dass wir ihm vertrauen. Und das habe ihm Auftrieb gegeben.

Unser großer Wunsch war und ist es, Frank und KĂĄroly nicht nur in dieser akuten Corona-Notlage zu helfen, sondern ihnen nachhaltig die RĂŒckkehr in ein bĂŒrgerliches Leben zu ebnen. Wir hofften, dass sich unsere GĂ€ste wieder an ein eigenes Zuhause, in dem sie selbst Hausrecht haben, gewöhnen und dass sie diesen Zustand auch nach dem Ferienhausaufenthalt nicht mehr missen möchten. Die Schwierigkeit bei KĂĄroly besteht jedoch darin, dass er als nichtdeutscher EU-BĂŒrger keinen Anspruch auf Sozialleistungen in Deutschland hat. Frank hat diese AnsprĂŒche zwar, jedoch hat er zunĂ€chst alle Überredungsversuche vehement abgewehrt, mit ihm zusammen zu den Behörden zu gehen, um diese auch geltend zu machen. Erst als das Ende des Aufenthalts immer greifbarer wird, Ă€ndert sich dies nach und nach – denn Frank findet tatsĂ€chlich wieder Gefallen am geregelten Wohnen. Irgendwann trifft er den Entschluss: „Ich will auf keinen Fall mehr zurĂŒck auf die Straße!“

Die Uhr tickt

Zu unserer großen Freunde setzt dies nun eine rasante Entwicklung in Gang: Am 12. Mai bekommt Frank eine Postadresse im Heinrich-Egli-Haus der Mission Leben. Ein Meilenstein! Denn eine amtliche Meldeadresse ist die Voraussetzung dafĂŒr, ĂŒberhaupt erst Sozialleistungen betragen zu können (da kann man sich vorstellen, wie schnell man in unserem Land in einer Notlage durch die Maschen fallen kann!). Nur einen Tag spĂ€ter stellt Frank den Antrag auf Arbeitslosengeld II beim Jobcenter – ein weiterer Meilenstein. Unsere Freundin setzt sich nun massiv bei der Stadt Mainz dafĂŒr ein, dass Frank direkt im Anschluss an seinen Langzeitaufenthalt in unserem Ferienhaus eine dauerhafte Wohnung zugeteilt bekommt. Doch die Uhr tickt – vom 18. Mai an könnte der Aufenthalt im Falle einer bzw. mehrerer Spontanbuchungen theoretisch jederzeit kurzfristig beendet sein. Wird die knappe verbleibende Zeit ausreichen?

Zwar ist das Hofhaus bereits seit Februar vom 24. Mai an gebucht, doch wir haben Frank und KĂĄroly angeboten, innerhalb der Hofreite ins noch freie Brunnenhaus umzuziehen. Diese Option hat – wie bereits oben geschildert – nur Frank gezogen. Ihm haben wir nun bis spĂ€testens 5. Juni das Brunnenhaus zugesichert. Da im Anschluss jedoch alle drei FerienhĂ€user ausgebucht sein werden, wird Franks Aufenthalt spĂ€testens am Freitag enden mĂŒssen.

FrĂŒchte des Engagements

Nachdem unsere Freundin weiterhin gekĂ€mpft hat wie eine Löwin kommt am 29. Mai die erlösende Nachricht: Auch dank des Mainzer Sozialdezernats, das aufgrund der Notlage einige bĂŒrokratische Hindernisse gekonnt umschifft hat, darf Frank bereits am 3. Juni dauerhaft eine Ein-Zimmer-Wohnung in einer Mainzer Einrichtung beziehen, die sich auf ihrer Webseite als „Ort zum selbststĂ€ndigen Wohnen und Leben im Alter und bei BeeintrĂ€chtigungen“ beschreibt: „Wir wollen dazu beitragen, dass Menschen unabhĂ€ngig von Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung die UnterstĂŒtzung bekommen, die sie fĂŒr ein wĂŒrdevolles Leben brauchen. Ebenso finden Menschen mit geringem Einkommen bei uns ein bezahlbares Zuhause.“ Ein Traum – wir sind alle selig!

Ehrenamtliche Helfer nutzen nun ihre Kontakte, um in regionalen Facebookgruppen wie „Free Your Stuff“ Möbel, Hausrat und weitere Sachspenden fĂŒr Franks Ersteinrichtung zu organisieren. Sollte am Ende noch etwas fehlen, werden wir hier auch noch einmal einen Aufruf starten und gezielt nach einzelnen benötigten Dingen fragen – also braucht Ihr jetzt erst einmal nichts anzubieten.

FĂŒr Frank und uns ist es wie im MĂ€rchen: Nach zuvor fĂŒnf Jahren Obdachlosigkeit hat der Übergang von unseren FerienhĂ€usern in eine dauerhafte Wohnung nahtlos funktioniert. Noch vor zweieinhalb Monaten erschien uns diese Hoffnung reichlich naiv – und nun dieses Resultat. Wir sind ĂŒberglĂŒcklich! Dieses Beispiel zeigt, wie viel möglich ist in unserer Gesellschaft, wenn wir zusammenhalten, uns engagieren, aufeinander achten und uns gegenseitig helfen. Hau rein, lieber Frank – jetzt geht Dein neues Leben los!


Mehr

„Neue Dimension der SolidaritĂ€t mit den HilfsbedĂŒftigsten“ (Pressemitteilung vom 23. MĂ€rz 2020)
„Ferienhaus in Mainz“ in der Presse und weitere Pressemitteilungen

Landesaufnahmeprogramm fĂŒr FlĂŒchtlinge in Not

Landesaufnahmeprogramm fĂŒr FlĂŒchtlinge in Not: Mainzer Familie bietet Ferienhaus fĂŒr FlĂŒchtlinge aus Griechenland an. Gemeiname Presse-ErklĂ€rung vom 11. Mai 2020.

Ingo Fischer mit Schild „Wir haben Platz!“ zusammen mit Vertretern von Hilfsorganisationen sowie einem schwangeren Gast aus Somalia, der in einer akuten Notlage im Mai einige Tage lang in seinem Ferienhaus „Gartenhaus“ Schutz fand.

Mainzer Familie bietet Ferienhaus fĂŒr FlĂŒchtlinge aus Griechenland an

„Wir haben Platz. FĂŒr mich ist es eine SelbstverstĂ€ndlichkeit zu helfen, wenn andere in Not sind“, sagt Ingo Fischer, der auf seiner Hofreite in Mainz-Finthen drei FerienhĂ€user vermietet. Eines davon hat er bereits seit Beginn der Corona-Krise Mitte MĂ€rz zwei Menschen ohne festen Wohnsitz kostenlos ĂŒberlassen. Um die Forderung rheinland-pfĂ€lzischer Organisationen nach einem Landesaufnahmeprogramm fĂŒr FlĂŒchtlinge in Not zu unterstĂŒtzen, bietet er an, dort in Zukunft zusĂ€tzlich auch junge FlĂŒchtlinge unterzubringen, die aus Seenot gerettet werden oder auf den griechischen Inseln in erbĂ€rmlichen VerhĂ€ltnissen darauf warten, endlich evakuiert zu werden.

FlĂŒchtlinge, die im Rahmen eines Landesaufnahmeprogramms nach Rheinland-Pfalz kommen wĂŒrden, könnten in seiner Ferienwohnung kostenlos wohnen, solange Vermietungen aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich sind. Anschließend bestĂŒnde dann die Möglichkeit, die Wohnung dauerhaft zu einer gĂŒnstigen Miete zu nutzen.

„Das Angebot von Herrn Fischer ist ein beeindruckendes Beispiel fĂŒr die große Bereitschaft zu Menschlichkeit und SolidaritĂ€t mit FlĂŒchtlingen in Not, hier bei uns in Rheinland-Pfalz. Diese Bereitschaft zu helfen gibt es in vielen StĂ€dten und Gemeinden in unserem Bundesland“, sagt Bernd DrĂŒke vom Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.“

So haben sich in Rheinland-Pfalz mindestens sieben StĂ€dte (Mainz, Trier, Kaiserslautern, Ludwigshafen, Speyer, Landau und Ingelheim) sowie weitere Landkreise und Gemeinden zu „sicheren HĂ€fen“ erklĂ€rt und sind dazu bereit, mehr FlĂŒchtlinge aufzunehmen. „Dort und in vielen anderen Orten stehen UnterkĂŒnfte und ehrenamtliches Engagement zur VerfĂŒgung oder könnten kurzfristig reaktiviert werden“, so Annika Kristeit von Aktiv fĂŒr FlĂŒchtlinge RLP: „Angesichts der of-fensichtlichen UntĂ€tigkeit der Bundesregierung und der EuropĂ€ischen Kommission fordern wir von der Landesregierung, die Hilfsbereitschaft vor Ort aufzugreifen und mit einem Landesprogramm die Voraussetzungen zur Aufnahme von Menschen in Not zu schaffen.“

Ingo Fischer steht fĂŒr Medienanfragen gerne zur VerfĂŒgung, der Kontakt kann ĂŒber das SeebrĂŒckenbĂŒndnis Mainz hergestellt werden.

gez. Bernd DrĂŒke – SeebrĂŒcke Mainz

Hinweis: Die Forderung nach einem Landesaufnahmeprogramm fĂŒr FlĂŒchtlinge in Not wird getragen von den Evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz, dem Katholischen BĂŒro Mainz, dem DGB RLP/Saarland, der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in RLP, der SeebrĂŒcke Mainz, dem Verein Resqship e.V., dem AK Asyl – FlĂŒchtlingsrat RLP sowie von Aktiv fĂŒr FlĂŒchtlinge RLP

Jetzt den Inlandsurlaub buchen!

Herzlich willkommen in den schönsten FerienhÀusern von Mainz!

Nach einem so noch nie dagewesenen FrĂŒhjahr sind seit Beginn des Sommers touristische Aufenthalte selbst fĂŒr große Gruppen in unseren drei wunderschönen FerienhĂ€usern „Gartenhaus“ , „Brunnenhaus“ und „Hofhaus“ in Mainz wieder möglich. WĂ€hrend der Corona-Krise gelten gesetzliche Auflagen und Hygienevorschriften, die wir fĂŒr Euch auf einer -> fortlaufend aktualisierten Übersichtsseite gebĂŒndelt haben.

Nur bei Direktbuchung ĂŒber mich habt Ihr wĂ€hrend der Coronakrise die Möglichkeit, bis eine Woche vor der geplanten Anreise kostenlos zu stornieren – fĂŒr Eure maximale FlexibilitĂ€t und finanzielle Sicherheit! Dass wir Euch zudem hohe hygienische Standards zusichern, ist selbstverstĂ€ndlich! Also prĂŒft bei Fewo-direkt gerne die VerfĂŒgbarkeit und den Preis der FerienhĂ€user auf unserer Hofreite, die anschließende -> Buchung sollte dann jedoch direkt ĂŒber mich erfolgen.

Wir freuen uns auf Euch fĂŒr Euern Familienurlaub, Kurzurlaub ab zwei Tagen Mindestaufenthalt, Gruppenurlaub, Wochenendurlaub, Einzelurlaub, Paarurlaub, Eure StĂ€dtereise, kulinarische Reise, Kulturreise, Erholungsreise oder Wanderreise ins wunderschöne Mainz mit seiner sprichwörtlichen Gastlichkeit, seiner hervorragenden Weinkultur und seinem römischen Erbe in der Mainzer Altstadt.

Auf unserer Hofreite im Kern des schönen Mainzer Stadtteils Finthen heißen wir Euch herzlich in unseren außergewöhnlichen, nach ökologischen und gestalterischen Gesichtspunkten kernsanierten FerienhĂ€usern willkommen. In unserem weitlĂ€ufigen, ruhig gelegenen Garten (mit Feuerstelle, Schwenkgrill, Sandkasten und Riesentrampolin fĂŒr Kinder) und dem mediterranen Innenhof fĂŒhlt Ihr Euch wie auf dem Land – befindet Euch aber sehr zentral in Mainz und dem Rhein-Main-Gebiet. In nur fĂŒnf Gehminuten erreicht ihr BĂ€ckereien, SupermĂ€rkte, Restaurants, CafĂ©s und alle GeschĂ€fte des tĂ€glichen Bedarfs, in elf Busminuten seid Ihr am Mainzer Hauptbahnhof und in der Innenstadt, und in weniger als 30 Auto- oder Zugminuten erreicht Ihr die Frankfurter City. Dies natĂŒrlich nur fĂŒr den Fall, dass Ihr ĂŒberhaupt einmal wegwollt.

Wenn schon Urlaub in Deutschland, dann aber richtig – bis bald!

„Bei Entscheidung ‚Pro Ferienhaus‘ hat Geld keine Rolle gespielt“

Im Interview mit FeWo-direkt rĂ€umt Ingo Fischer mit Vorurteilen auf – ĂŒber Ferienhausbesitzer, aber auch ĂŒber Oddachlose

Julie und Ingo Fischer mit ihren drei jĂŒngsten Kindern. Foto: Ferienhaus in Mainz/ FelĂ­a Fischer


Der grĂ¶ĂŸte deutsche Online-Vermittler von FerienhĂ€usern, FeWo-direkt, hat am 17. April einen Beitrag ĂŒber Julie und mich sowie unser Engagement fĂŒr obdachlose Menschen veröffentlicht. Im zuvor gefĂŒhrten Interview durfte ich mit Vorurteilen aufrĂ€umen – etwa ĂŒber unordentliche Obdachlose aber auch ĂŒber raffgierige Ferienhausbetreiber. Wer mich und meine Motive also besser kennenlernen will, hat jetzt die Gelegenheit dazu – viel Spaß!

FeWo-direkt: Herr Fischer, seit wann vermieten Sie auf FeWo-direkt?

Ingo Fischer: Meine Ehefrau Julie und ich haben auf unserer Hofreite in Mainz-Finthen zwei HĂ€user – das alte Bauernhaus und die ehemalige Scheune – mit vier Wohneinheiten, von der wir eine selbst bewohnen. Nachdem eine Mieterin vor etwa drei Jahren gekĂŒndigt hatte, haben wir uns dazu entschlossen, das von ihr bewohnte Haus – das wir spĂ€ter „Brunnenhaus“ getauft haben – von September 2017 an zunĂ€chst probeweise als Ferienhaus zu inserieren. Erst bei Airbnb, denn andere Anbieter kannten wir damals noch gar nicht, aber schon kurz danach auch bei FeWo-direkt. Bei FeWo-direkt sind wir – im Gegensatz zu Airbnb – bis heute geblieben. Im Verlauf des folgenden Jahres haben wir auch das „Hofhaus“ und das „Gartenhaus“ in FerienhĂ€user umgewandelt – und dies von Beginn an mit FeWo-direkt.

FeWo-direkt: Warum haben Sie sich dazu entschlossen, Ihre Objekte als FerienhÀuser zu vermieten?

Ingo Fischer: ZunĂ€chst möchte ich einem pauschalen Vorwurf entgegentreten, der Ferienhausbetreibern immer wieder gemacht wird und der seit einigen Jahren die öffentliche Debatte prĂ€gt: Es war definitiv nicht, um mehr Geld zu verdienen! TatsĂ€chlich hat der finanzielle Aspekt bei unserer Entscheidung „Pro Ferienhaus“ kaum eine Rolle gespielt. Eine kleine EinschrĂ€nkung: Wir haben die Hofreite nach dem Kauf im Jahr 2009 zwei Jahre lang nach ökologischen und gestalterischen Gesichtspunkten komplett und sehr aufwĂ€ndig kernsaniert: Das um das Jahr 1890 erbaute Bauerhaus und die Scheune haben wir dabei in zwei moderne NiedrigenergiehĂ€user verwandelt, wobei wir den Charme der beiden historischen Bauwerke erhalten haben. DafĂŒr mussten wir hohe Darlehen aufnehmen. Wichtig in finanzieller Hinsicht war fĂŒr uns daher, dass wir kĂŒnftig den Teil der Darlehensraten, fĂŒr den wir zuvor die Mieteinnahmen aufgewendet haben, kĂŒnftig mit Ferienhaus-Einnahmen stemmen können.

FeWo-direkt: Wenn nicht das Geld – was war dann der Grund?

Ingo Fischer: In der Rolle des „klassischen“ Vermieters hatten Julie und ich uns noch nie so richtig wohlgefĂŒhlt, und dieses Unwohlsein ist mit einigen – nicht allen – problematisch verlaufenen MietverhĂ€ltnissen stetig gewachsen. Da ich mich eigentlich fĂŒr einen sehr umgĂ€nglichen Menschen halte, denke ich, dass hauptsĂ€chlich das gesellschaftliche Klima zwischen Mietern und Vermietern dafĂŒr verantwortlich ist, das auch aufgrund einer oft undifferenzierten Berichterstattung in vielen Medien leider immer vergifteter geworden ist: In der öffentlichen Wahrnehmung gelten Vermieter pauschal als geldgierige „Wucherer“, „Haie“ oder „Luxussanierer“, gegen die sich Mieter in einem Akt der Notwehr unbedingt mit allen Mitteln zur Wehr setzen sollten. Diese schlechte Großwetterlage hat zunehmend auf unsere MietverhĂ€ltnisse abgefĂ€rbt, bis meine Frau und ich es nicht mehr ausgehalten haben.

FeWo-direkt: Inwiefern hat „die Großwetterlage abgefĂ€rbt“?

Ingo Fischer: Ganz konkret durch die Einstellung einiger Mieter: „Ich zahle Miete, also lasst mich mit dem Rest in Ruhe!“ Das ist sehr schwierig auf einer Hofreite, in der man TĂŒr an TĂŒr als Nachbarn zusammenlebt und in der auch Gemeinschaftsarbeiten wie etwa Rasen mĂ€hen, Unkraut jĂ€ten oder Hof fegen erledigt werden mĂŒssen. Was aber tun, wenn sich kaum jemand an den Dienstplan hĂ€lt? Dann bin letztendlich immer ich als Vermieter dran, indem ich diese und viele weiteren vermeintlichen „Gemeinschaftsarbeiten“ notgedrungen fĂŒr diverse Mietparteien miterledigen musste, damit das Anwesen nicht verwahrlost – selbstverstĂ€ndlich ohne einen Dank dafĂŒr zu bekommen.

FeWo-direkt: Und das hat sich nun als Ferienhausbetreiber geÀndert?

Ingo Fischer: Als Ferienhausbetreiber mĂ€he ich natĂŒrlich immer noch exklusiv den Rasen, fege den Hof und mache darĂŒber hinaus noch viel, viel mehr in den HĂ€usern als zuvor als Vermieter, nĂ€mlich etwa auch Staubsaugen, Betten beziehen und BĂ€der putzen. Aber ich mache es jetzt gerne. Denn ich fĂŒhre diese Aufgaben nun freiwillig aus, weil ich mir diese Rolle selbst ausgesucht habe und mir diese Arbeiten niemand durch eigenes Unterlassen aufgezwungen hat, der sie eigentlich hĂ€tte ausĂŒben mĂŒssen. Das ist ein grundlegender Unterschied. Die GĂ€ste danken es mir ganz konkret – nicht nur in den Bewertungen. Sondern ich empfinde jede Buchung als WertschĂ€tzung von Julies und meiner Arbeit.

FeWo-direkt: Warum haben Sie sich fĂŒr eine Partnerschaft mit FeWo-direkt entschieden?

Ingo Fischer: Zu Beginn war der Hauptgrund ganz einfach, dass FeWo-direkt ein Big Player unter den Ferienhausvermittlern ist und Urlauber oder GeschĂ€ftsreisende auf seinem Webangebot meine drei FerienhĂ€user leicht finden und buchen können. Das Webangebot ist intuitiv und die Suche funktioniert hervorragend: Wenn ich nach Region „Mainz“ und z.B. „10 Personen“ suche, dann erscheinen meine Angebote „Gartenhaus“ und „Brunnenhaus“ sehr weit oben in der Suchergebnisliste. Zudem weiß bei FeWo-direkt jeder Urlauber, was er fĂŒr sein Geld bekommt, da alle drei FerienhĂ€user einzeln gelistet sind. Bei einem anderen Anbieter etwa mĂŒssen meine HĂ€user wegen der identischen Adresse in einem gemeinsamen Inserat dargestellt werden, obwohl jedes einen eigenen Charakter, eine eigene Erschließung und auch eine eigene GrĂ¶ĂŸe hat. Dies fĂŒhrte mehrfach dazu, dass GĂ€ste, die das kleinere „Hofhaus“ gebucht hatten – ein wunderschönes Haus –, bei ihrer Ankunft verwundert oder gar enttĂ€uscht waren, weil sie dachten, nun das „Gartenhaus“ beziehen zu können. Solche MissverstĂ€ndnisse sind bei FeWo ausgeschlossen.

FeWo-direkt: Und sind die gute Webdarstellung und Reichweite immer noch der Hauptgrund?

Ingo Fischer: Das sind natĂŒrlich immer noch ganz wichtige Pluspunkte. Es ist aber in den vergangenen knapp drei Jahren ein weiterer zentraler Punkt hinzugekommen, der FeWo-direkt von seinen Mitbewerbern abhebt: die gute Betreuung der Gastgeber und die sehr gute Zusammenarbeit. Auf anderen Plattformen – Stichwort „Superhost“ – werden Gastgeber nur scheinbar wertgeschĂ€tzt, aber sobald es ein Problem gibt, sofort an den Rand gedrĂ€ngt und gnadenlos abserviert. Das ist mir bei einem großen Vermittler passiert, der sich selbst immer den Anschein einer „großartigen“ Community gibt. Bei FeWo-direkt kann ich mir so etwas beim besten Willen nicht vorstellen.

FeWo-direkt: Wie sind Ihre Erfahrungen mit FeWo-direkt-Urlaubern?

Ingo Fischer: Das hört sich jetzt vielleicht nach PR an, aber ich muss wirklich sagen, dass ich insbesondere mit FeWo-direkt-Urlaubern bislang ausnahmslos sehr positive Erfahrungen gemacht habe. Die ankommenden GĂ€ste sind meist geradezu „geflashed“, dass es hier wirklich so aussieht wie auf den wunderschönen Inserats-Fotos. Sie genießen ihre Aufenthalte. Dass die Zuneigung auf Gegenseitigkeit beruht, lĂ€sst sich in den Bewertungen gut nachvollziehen.

FeWo-direkt: Gibt es vielleicht eine besonders schöne Anekdote?

Ingo Fischer: Wir hatten viele schöne Erlebnisse mit FeriengĂ€sten, einige sind uns in besonderer Erinnerung geblieben: Im Januar vor einem Jahr hatten wir eine 14-köpfige positiv verrĂŒckte Ex-Kommilitonen-Gruppe aus ganz Deutschland zu Gast, die sich hier zum Wiedersehen getroffen haben, da Mainz etwa in der Mitte aus allen Richtungen liegt. Von ihnen haben wir gelernt, dass man auch bei starkem Schneefall und knackigen Minus-Temperaturen viel Spaß beim Grillen in unserem Garten haben kann. Im Sommer hat eine super nette JGA-Gruppe zwei Planschbecken und eine Wasserrutsche mitgebracht, mit der man mit hoher Geschwindigkeit ĂŒber den Rasen schlittern kann – unsere jĂŒngeren Kinder waren sehr neugierig und wurden super integriert. Und am Ende haben die Jungs unseren Kindern die Planschbecken geschenkt, sodass sie noch den ganzen Rest-Sommer viel Spaß damit hatten.

FeWo-direkt: Wie schön! Gibt es weitere besondere Ereignisse mit FeriengÀsten?

Ingo Fischer: Bei anderen GĂ€sten aus der Schweiz hat sich die fĂŒnfjĂ€hrige Tochter sofort mit unserer gleichaltrigen Tochter Liv angefreundet. Ella stand zwei Wochen lang jeden Morgen vor der TĂŒre und hat Liv abgeholt, um stundenlang gemeinsam auf dem großen Trampolin im Garten zu springen. Gut erinnern können wir uns auch noch an eine bekannte weibliche A-Cappella-Formation aus Hessen, AllegrĂ­a, die sich hier ein paar Tage getroffen hat, um ein neues Lied einzustudieren. Und ein echtes Highlight war die armenische Braut samt Familie, die sich hier einquartiert hatten.

FeWo-direkt: Das hört sich spannend an – wie lĂ€uft eine armenische Hochzeit ab?

Ingo Fischer: Laut armenischer Tradition wird die Braut von der Familie des BrĂ€utigams zu Hause – in diesem Fall ausnahmsweise auf unserer Hofreite – abgeholt. DafĂŒr wurde nicht nur der sprichwörtliche rote Teppich tatsĂ€chlich im Hof verlegt, sondern es fuhren plötzlich auch die unglaublichsten Luxus-Sportwagen – Ferrari, Lamborghini, Bugatti und wie sie alle heißen – vor. AngefĂŒhrt von einem Musikanten hat die etwa 50-köpfige Hochzeitsgesellschaft die festlich gekleidete Braut dann tanzend aus dem „Brunnenhaus“ ins Auto geleitet, um anschließend zusammen zur Trauung zu fahren. Das war ein wundervolles Ereignis fĂŒr die gesamte Prunkgasse.

FeWo-direkt: Vermieten Sie hauptberuflich oder gehen Sie noch einer anderen Arbeit nach?

Ingo Fischer: Die FerienhĂ€user sind mein Nebenerwerb, dem ich nach Feierabend und an den Wochenenden ausĂŒbe, zudem unterstĂŒtzt mich Julie ganz entscheidend, ohne sie wĂ€re das alles nicht möglich. Hauptberuflich bin ich gelernter Journalist und arbeite in der Distribution der ARD Mediathek.

FeWo-direkt: Was ist das Besondere an Ihren FerienhĂ€usern – warum sollte man bei Ihnen Urlaub machen?

Ingo Fischer: Vielen Dank fĂŒr diese Steilvorlage, denn meine FerienhĂ€user sind wirklich etwas ganz Besonderes! Sie stehen auf einer wunderschönen Hofreite mit einem mediterranen Innenhof und einem idyllischem Riesengarten. Man fĂŒhlt sich dort wie mitten in der Natur, auf dem Land, jedoch befindet man sich tatsĂ€chlich sehr zentral im Ortskern des attraktiven Mainzer Stadtteils Finthen und dem Rhein-Main-Gebiet: In fĂŒnf Gehminuten erreicht man SupermĂ€rkte, Restaurants und alle GeschĂ€fte des tĂ€glichen Bedarfs, in elf Busminuten ist man am Mainzer Hauptbahnhof bzw. in der Mainzer Innenstadt und in weniger als 25 Autominuten am Frankfurter Flughafen. Diese Kombination aus Landleben und stĂ€dtischer Infrastruktur ist das Alleinstellungsmerkmal meiner Hofreite.

FeWo-direkt: Und an wen richtet sich Ihr Ferienhaus-Angebot?

Ingo Fischer: Die verschiedenen HĂ€usergrĂ¶ĂŸen sprechen viele verschieden „Reisetypen“ an und erfĂŒllen viele BedĂŒrfnisse: Von Alleinreisenden und Paaren ĂŒber Familien, GeschĂ€ftsreisende bis hin zu kleinen und auch großen Freundesgruppen bis zu 28 Personen. Was hatten wir hier schon fĂŒr fantastische Junggesellenabschiede, die ĂŒbrigens immer viel, viel gesitteter ablaufen, als man das denken wĂŒrde! Nun könnte ich auch noch detailliert ĂŒber die edle, helle Inneneinrichtung, die Holzdielenböden, die historischen BruchsteinwĂ€nde aus Muschelkalk und die uns sehr wichtigen ökologischen Aspekte berichten – aber das wĂŒrde etwas den Rahmen sprengen.

FeWo-direkt: Ihre Stornobedingungen sind sehr kulant. Warum haben Sie sich dazu entschieden, Urlaubern in diesen Zeiten entgegenzukommen?

Ingo Fischer: FeWo-direkt bietet als moderateteste Stornierungsregelung ein kostenloses Storno bis 14 Tage vor der geplanten Anreise an. Einerseits verstĂ€ndlich, denn ein Storno nach dieser Frist bedeutet fĂŒr den Ferienhausanbieter, dass eine Neuvermietung dann nahezu ausgeschlossen ist. In der derzeitigen besonderen Lage halte ich die 14-Tage-Regelung jedoch fĂŒr nicht ausreichend. Wir gehen zwar davon aus, dass sich die Lage spĂ€testens ab Ende April/ Anfang Mai wieder insofern entspannen wird, als dass etwa Reise- und Urlaubsverbote aufgehoben werden. Die Verunsicherung wird dennoch erst einmal bleiben: Was ist, wenn ich oder ein anderes Mitglied meiner Reisegruppe erst kurz vor dem geplanten Reiseantritt mit Covid-19 in Kontakt kommen? Sind die Reisekosten dann futsch? In dieser Situation haben wir uns dazu entschieden, unseren GĂ€sten bis zum Vortag der geplanten Anreise ohne Wenn und Aber eine kostenlose Stornierung zu garantieren. Und wenn Gruppen nur unvollstĂ€ndig anreisen können, dann zahlen auch nur diejenigen, die tatsĂ€chlich dabei sind, selbst wenn zuvor fĂŒr eine grĂ¶ĂŸere Personenanzahl gebucht wurde.

FeWo-direkt: Was versprechen Sie sich davon?

Ingo Fischer: Ich hoffe, dass es meinen potenziellen GĂ€sten dadurch leichter fĂ€llt, bereits jetzt an die Zeit nach der akuten Corona-Krise zu denken und mit dieser finanziellen Sicherheit im RĂŒcken den Aufenthalt zu buchen. Denn nicht nur ansonsten reiselustige Menschen, die nun zu Hause sitzen mĂŒssen, brauchen eine Hoffnung, dass sich die Lage bald wieder bessert, sondern auch ich als Ferienhausbetreiber.

FeWo-direkt: Machen Sie selbst mit Ihrer Familie gerne Urlaub im Ferienhaus?

Ingo Fischer: Ja, definitiv! Wir fĂŒhlen uns tatsĂ€chlich auf unserer eigenen Hofreite oftmals wie im Urlaub und in unserem selbst bewohnten Haus wie in einem Ferienhaus. Auch wenn wir tatsĂ€chlich verreisen, wĂ€hlen meine Frau und ich seit einigen Jahren immer FerienhĂ€user. Dazu muss man wissen, dass wie eine sehr große Familie mit sechs Kindern zwischen drei und 15 Jahren sind. Da ist an einen Aufenthalt im Hotel schon aus logistischen und auch finanziellen GrĂŒnden nicht zu denken – und wir sind keine Campingplatztypen.

FeWo-direkt: WĂŒrden Sie auch anderen Ferienhausbesitzern raten, ihre Objekte jetzt anderweitig zur VerfĂŒgung zu stellen?

Ingo Fischer: Klares ja! In einer Situation, in der möblierte HĂ€user dringend benötigt werden, aber niemand verreisen will und darf, ist Leerstand die schlechteste Option. Wir haben unsere HĂ€user daher besonders gefĂ€hrdeten Obdachlosen zur VerfĂŒgung gestellt, die auf der Straße schutzlos dem Coronavirus ausgeliefert wĂ€ren und die aufgrund ihrer Vorerkrankungen eine Ansteckung womöglich nicht ĂŒberleben wĂŒrden. Und Obdachlose sind sicherlich nicht die Einzigen, die derzeit temporĂ€r ein sicheres Heim benötigen, hier muss man einfach mal die Augen offenhalten. So schlecht es mir und anderen Ferienhausbesitzern in der aktuellen Situation aufgrund der fehlenden Einnahmen bei gleichzeitig unverĂ€ndert hohen Fixkosten auch geht: Vielen Menschen in unserer Gesellschaft geht es noch schlechter. Wir können nun zeigen, dass das stĂ€ndig unreflektiert verbreitete Bild vom bösen Ferienhausbesitzer, der aus reiner Profitgier den Wohnraum verknappt, falsch oder zumindest undifferenziert ist. In dieser Krise mĂŒssen wir als Gesellschaft zum einen solidarisch sein. Und zum anderen können wir lernen, unsere vorgefertigten Weltbilder und Vorurteile auf den PrĂŒfstand zu stellen und mit der RealitĂ€t abzugleichen.

FeWo-direkt: Welche Voraussetzungen mĂŒssten die FerienhĂ€user besitzen?

Ingo Fischer: FerienhĂ€user besitzen ja bereits alle Voraussetzungen fĂŒr ein „normales“ Wohnen. Die Frage ist daher eher, welche Voraussetzungen die Bewohner erfĂŒllen sollten, wenn ich ihnen als Ferienhausbesitzer unentgeltlich meine Immobilen ĂŒberlasse. Uns war und ist es zum Beispiel sehr wichtig, dass sich die Bewohner an klar definierte Regeln halten: keine Alkoholexzesse etwa, keine Hunde oder andere Haustiere und Einhaltung hygienischer Standards. Es gilt ansonsten dasselbe, was wir auch von den zahlenden FeriengĂ€sten erwarten: Dass sie im Gegenzug dafĂŒr, dass wir sie mit Respekt behandeln und ihnen unsere HĂ€user zur VerfĂŒgung stellen, auch uns, unsere Nachbarschaft und unsere Einrichtung respektieren.

Wir Menschen sind alle verschieden, das gilt auch fĂŒr Obdachlose. So gibt es sicherlich viele, die gar nicht in der Lage sind, unsere Vorgaben einzuhalten. Doch auch diese Menschen benötigen SchutzrĂ€ume: GĂ€rten etwa, in denen sie ihr Zelt aufstellen können. Entsprechend vielfĂ€ltig sind die Möglichkeiten zu helfen – nicht nur fĂŒr Grundbesitzer, sondern fĂŒr jeden!

FeWo-direkt: Gibt es bereits PlĂ€ne, auch die anderen beiden FerienhĂ€user, das „Gartenhaus“ und das „Brunnenhaus“ Menschen in Not zur VerfĂŒgung zu stellen?

Ingo Fischer: Hintergrund dafĂŒr, dass derzeit „nur“ das Hofhaus von wohnsitzlosen Menschen bewohnt wird, ist, dass meine Freundin Caroline Elfers auf Facebook einen Hilferuf fĂŒr eine Gruppe schwer kranker Obdachloser gestartet hat. Sie hatten sich ein gemeinsames Winterquartier geteilt, das – trotz Corona-Pandemie – unmittelbar vor der Schließung stand. Julie und ich haben daher spontan unsere Hilfe angeboten und unser voll eingerichtetes Hofhaus zur VerfĂŒgung gestellt, da dies fĂŒr die konkrete Gruppe genau die richtige GrĂ¶ĂŸe hat. Die beiden anderen FerienhĂ€user „Gartenhaus“ und „Brunnenhaus“ haben wir Anfang April der EU-Kommission sowie der Landesregierung angeboten, damit sie dieses fĂŒr unbegleitete Kinder nutzen können, die derzeit unter katastrophalen hygienischen VerhĂ€ltnissen in griechischen FlĂŒchtlingslagern leben mĂŒssen. Es stehen insgesamt SchlafplĂ€tze fĂŒr bis zu 24 Kinder und Betreuer zu VerfĂŒgung, zudem gibt es einen großen, baulich geschĂŒtzten Hof und einen riesigen Garten, der ideal zum Toben ist. Noch haben wir leider keine RĂŒckmeldung auf unser Angebot erhalten.

FeWo-direkt: Wie lange können Frank und Kåroly im Ferienhaus bleiben?

Ingo Fischer: ZunĂ€chst einmal bis mindestens Mitte Mai. Danach hoffen wir zusammen mit dem Verein Wohnsitzlos in Mainz e.V., dass beide einen eigenen, festen Wohnsitz bekommen können. Ideal wĂ€re, wenn sie die Zeit jetzt nutzten, um ihr Leben so zu sortieren, damit dies möglich wird. Diese Zeit hatten sie bislang nicht, denn wenn du auf der Straße lebst, musst du deine gesamte Energie in den tĂ€glichen Überlebenskampf stecken – da bleibt keine Zeit mehr, Behörden abzuklappern, sich AntrĂ€ge und die fĂŒr die AntrĂ€ge benötigten Dokumente zu besorgen und die Formulare dann auszufĂŒllen.

FeWo-direkt: Wer kĂŒmmert sich um die beiden – wer reinigt etwa die Wohnungen?

Ingo Fischer: Die Hausarbeiten erledigen Frank und KĂĄroly selbst, und zwar freiwillig und sehr grĂŒndlich, weil sie sehr ordentliche Menschen sind. Überhaupt können sie große Teile ihres Alltags ohne Hilfe meistern. FĂŒr den kleinen Rest kommt unsere Freundin Caroline Elfers tĂ€glich vorbei und hilft unseren beiden GĂ€sten als direkte Ansprechpartnerin und Vertrauensperson, sich mit der neuen Situation zurechtzufinden: Wie funktioniert die MĂŒlltrennung, wie der super moderne Herd und wie das WLAN-betriebene SmartTV-GerĂ€t? Welche Lebensmittel brauchen sie – bei der Beschaffung hilft Foodsharing – und welche Hygieneartikel? Und, ganz wichtig: Caroline berĂ€t Frank und KĂĄroly in der Frage, was sie nun tun mĂŒssen, damit sie auch nach ihrer Zeit im Hofhaus dauerhaft ein Dach ĂŒber dem Kopf haben.

In den kommenden Wochen dient das Urlaubsparadies im Finther Ortskern, in dem sonst Freunde und Familien Urlaube oder auch Junggesellenabschiede genießen, Obdachlosen als Schutzraum vor der Ansteckung mit dem Corona-Virus.




„Neue Dimension der SolidaritĂ€t mit den HilfsbedĂŒrftigsten“

Mainzer stellt Obdachlosen wĂ€hrend der Covid-19-Krise seine FerienhĂ€user zur VerfĂŒgung / Pressemitteilung des Vereins „Wohnsitzlos in Mainz e.V“ vom 23. MĂ€rz 2020

Nathalie Böhm (r.) „schiebt“ Frank und KĂĄroly mitten hinein ins GlĂŒck. Links freut sich Ferienhausbesitzer Ingo Fischer. Foto: Wohnsitzlos in Mainz e.V. / Julie Fischer


„Bleibt zu Hause!“ lautet das Gebot der Stunde wĂ€hrend der grassierenden Corona-Pandemie. Was aber, wenn man gar kein Zuhause hat? Obdachlose Menschen machen gerade eine extrem schwierige Zeit durch, zumal viele von ihnen eine stark angeschlagene Gesundheit haben und dadurch im Falle einer Ansteckung mit dem Covid-19-Virus in akute Lebensgefahr gerieten. Hinzu kommt, dass immer mehr Hilfsangebote und NotunterkĂŒnfte schließen mĂŒssen, die es Obdachlosen bislang ermöglicht haben, sich gerade so ĂŒber Wasser zu halten. In dieser Situation hat nun ein Ferienhausbesitzer in Mainz-Finthen besonders hilfsbedĂŒrftigen Menschen ohne festen Wohnsitz fĂŒr mindestens einen Monat sein außergewöhnlich schönes und komplett eingerichtetes Ferienhaus in der Prunkgasse ĂŒberlassen, in dem normalerweise Freundesgruppen oder Familien einige schöne Tage oder Wochen miteinander verbringen. „Das ist ein großartiges Beispiel fĂŒr Hilfsbereitschaft und gelebte SolidaritĂ€t mit den schwĂ€chsten Mitgliedern unserer Gesellschaft, die ich in dieser Form noch nie erlebt habe“, sagt die erste Vorsitzende des Vereins „Wohnsitzlos in Mainz e.V.“, Nathalie Böhm. Sie hofft, dass dieses Beispiel nun Schule macht.

Vor gut zehn Jahren haben sich Julie und Ingo Fischer als junge Familie mit kleinen Kindern einen Lebenstraum im alten Ortskern des Mainzer Stadtteils Finthen erfĂŒllt: Sie kaufen eine um das Jahr 1900 erbaute Hofreite samt Scheune und riesigem Garten in der Prunkgasse. Knapp anderthalb Jahre lang dauerten die sehr aufwĂ€ndigen Sanierungsarbeiten nach gestalterischen und ökologischen Gesichtspunkten, seitdem erstrahlen das Bauernhaus sowie die nunmehr zum Wohnhaus ausgebaute Scheune im neuen Glanz. Da sie mehr Wohnraum geschaffen hat als sie selbst benötigt, hat Familie Fischer im Jahr 2017 damit begonnen, drei nicht selbstbewohnte HĂ€user auf der Hofreite an FeriengĂ€ste zu vermieten – bis vor vier Wochen mit großem Erfolg. Doch dann hat die Corona-Pandemie das Ferienhausgewerbe praktisch von einem Tag auf den anderen von 100 auf null gefahren.

„Unsere finanzielle Lage ist angesichts hoher Fixkosten und fehlender Einnahmen zwar ernst, aber sie ist nicht lebensbedrohlich“, sagt Ingo Fischer. Damit gehe es seiner Familie deutlich besser als dem schwĂ€chsten Teil unserer Gesellschaft, nĂ€mlich obdachlosen Menschen. Und genau ihnen kann und will Familie Fischer nun helfen.

„Wir helfen gerne!“

In einem Facebook-Post hat Fischers Bekannte Caroline Elfers am vorvergangenen Mittwoch auf die dramatische Situation der SchwĂ€chsten unserer Gesellschaft aufmerksam gemacht: „Ihr Lieben, die Corona-Krise trifft uns alle. Am meisten trifft es aber die, die sowieso schon nichts haben: UnterkĂŒnfte werden geschlossen und Lebensmittelverteilungen werden eingeschrĂ€nkt oder unterbunden. Ich suche fĂŒr ein paar sehr zuverlĂ€ssige, ordentliche Obdachlose, die in ein paar Tagen ihre Unterkunft verlassen mĂŒssen, einen Garten, am besten mit einer HĂŒtte, in der NĂ€he der Mainzer Innenstadt. (
) Bitte denkt noch einmal nach, vielleicht kennt Ihr ja auch jemanden, der ein GrundstĂŒck besitzt, in dem sie Schutz finden könnten.“

FĂŒr Julie und Ingo Fischer war sofort klar, dass sie eine Lösung anbieten können – und zwar nicht „nur“ mit einem Zeltplatz im Garten, denn „es hĂ€tte sich nicht richtig angefĂŒhlt, hilfsbedĂŒrftige Menschen auf unserer Hofreite ohne Bett und vor allem ohne sanitĂ€re Anlagen campen zu lassen, wenn bei uns gleichzeitig FerienhĂ€user leer stehen“. Also antworteten sie auf Facebook: „Caroline, wir helfen gerne. Wie viele Personen sind es? Unser ‚Ferienhaus in Mainz‘ steht die nĂ€chsten Wochen leer, ebenfalls wegen Corona, weil derzeit niemand reisen will oder darf. Da nutzen Julie und ich gerne die Chance, etwas Gutes tun zu dĂŒrfen.“

Helfen – aber wie?

Der Verein „Wohnsitzlos in Mainz“ freut sich ĂŒber jede noch so kleine Geldspende, um die Grundversorgung der Obdachlosen aufrechterhalten zu können. IBAN: DE78 5085 2553 0016 1159 82 (Sparkasse Groß-Gerau).

Ingo Fischer freut sich ĂŒber Buchungen seiner drei wunderschönen FerienhĂ€user (bis 14 GĂ€ste im „Gartenhaus„, bis 10 GĂ€ste im „Brunnenhaus“ und bis zu 6 GĂ€ste im „Hofhaus„) fĂŒr die Zeit nach der Corona-Krise. Stornierungen sind bis zum Vortag der geplanten Anreise kostenlos möglich.

Kontakt Wohnsitzlos in Mainz: wohnsitzlosmainz@gmail.com
Kontakt Ingo Fischer: https://ferienhausmainz.com, Tel.: 0179 – 1012060

Gemeinsam Leben retten

Danach ging alles ganz schnell: Caroline Elfers informierte die Vorsitzende der Vereins „Wohnsitzlos in Mainz“, Nathalie Böhm, und schon am nĂ€chsten Tag kam es zum ersten Treffen in der Finther Prunkgasse mit zweien der kĂŒnftigen Bewohner: KĂĄroly (Name geĂ€ndert) hat eine Herzkrankheit und ist dadurch akut gefĂ€hrdet, sollte er sich mit dem Corona-Virus anstecken. Als nicht-deutscher EU-BĂŒrger bekommt er keinerlei staatliche BezĂŒge, und in seinem ursprĂŒnglichen Herkunftsland hat er keine Familie, die ihm hilft. „Damit ist er sehr stark angewiesen auf ehrenamtliche UnterstĂŒtzung, die nun heruntergefahren wird“, so Nathalie Böhm. Der zweite Bewohner, Frank (Name geĂ€ndert), ist sehr kontaktscheu und nimmt Hilfe nur von vertrauten Personen an. Als Deutscher hat er zwar Anrecht auf BezĂŒge, doch die HĂŒrde, die entsprechenden Behörden aufzusuchen und die AntrĂ€ge zu stellen, war fĂŒr ihn bisher viel zu hoch. So lebt er seit Jahren ohne festen Wohnsitz von Ersparnissen, die langsam zur Neige gehen. Auch er gehört zur Covid-19-Risikogruppe.

Am Samstag-Nachmittag haben Frank und KĂĄroly ihr neues Heim bezogen, in dem sie sich nun wĂ€hrend der Corona-Krise einigeln und dadurch so weit wie möglich schĂŒtzen können – die Freude darĂŒber sprang den beiden förmlich aus dem Gesicht. „Eine Hilfe in dieser Dimension habe ich bisher noch nicht erlebt“, so Nathalie Böhm, die nun hofft, dass das Beispiel Schule machen wird: Vielleicht gelinge es nun, mehr Menschen, die auf der Straße großen Gefahren ausgesetzt sind, und solchen, die ihre UnterkĂŒnfte wie Ferienwohnungen, WohnwagenstellplĂ€tze oder GrundstĂŒcke  – fĂŒr Wohnsitzlose mit Hunden – derzeit nicht vermieten können, zusammen zu bringen.

So unfassbar schwierig es klingen mag, so einfach und unkompliziert sei es doch in Wirklichkeit, wie das Beispiel von Frank und KĂĄroly, Ingo und Julie zeige. „Wir rufen alle Besitzer mit Leerstand in Mainz und Umgebung auf, sich bei uns zu melden und gemeinsam eine Lösung zu finden. Wir suchen vor allem GrundstĂŒcke, auf denen sich die Wohnsitzlosen fĂŒr die Zeit der Krise niederlassen dĂŒrfen und zu Atem kommen können“, so Böhm abschließend: „Mit KurzzeitunterkĂŒnften fĂŒr Wohnsitzlose in der Corona-Krise können wir auch ohne medizinische Ausbildung Leben retten!“

In den kommenden Wochen dient das Urlaubsparadies im Finther Ortskern, in dem sonst Freunde und Familien Urlaube oder auch Junggesellenabschiede genießen, Obdachlosen als Schutzraum vor der Ansteckung mit dem Corona-Virus.




Jetzt an die Zeit nach Corona denken

Gruppe junger Frauen stĂ¶ĂŸt auf der Terrasse des Gartenhauses an.
Herzlich willkommen in den schönsten FerienhÀusern von Mainz!

Das Coronavirus hat uns derzeit fest im Griff, lĂ€hmt das gesellschaftliche Leben und belastet uns alle: Eltern etwa, die mit ihren kleinen Kindern auf dem Schoß von zu Hause aus parallel noch ihre beruflichen Pflichten erfĂŒllen sollen. EinzelhĂ€ndler, die ihre LĂ€den schließen mussten. Sportler, deren SportstĂ€tten gesperrt sind. Und natĂŒrlich auch die Gastronomie und Tourismus-Gewerbetreibende. Zum GlĂŒck ist es uns in Zusammenarbeit mit dem Verein „Wohnsitzlos in Mainz e.V.“ gelungen, in dieser schwierigen Phase etwas Gutes bewirken zu können.

Außer Frage steht fĂŒr mich, dass Maßnahmen wie ReisebeschrĂ€nkungen und auch Ausgangssperren absolut sinnvoll und notwendig sind, um die schnelle Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Denn am stĂ€rksten betroffen sind nun einmal diejenigen unter uns, bei denen eine Erkrankung weit schlimmer verlaufen könnte als ein paar Tage mit Fieber und einem kratzenden Hals das Bett hĂŒten zu mĂŒssen: Menschen, fĂŒr die es buchstĂ€blich um Leben und Tod geht. Und diese Menschen gilt es fĂŒr uns alle, ohne Wenn und Aber zu schĂŒtzen: #stayathome!

Was jedoch auch gewiss ist: Wir werden die Krise ĂŒberwinden. Und dann wollen wir auch wieder unbeschwert feiern, in CafĂ©s gehen oder mit Freunden oder der Familie in den Urlaub fahren oder eine kurze StĂ€dtereise machen.

Wann aber wird das sein?

In der derzeitigen Situation sind Urlaubs- und Reiseplanungen schwierig – aber sie sind möglich: Wir machen es Dir leichter, indem wir uns dazu entschlossen haben, unseren GĂ€sten bei Direktbuchungen kostenfreie Stornierungen bis zum geplanten Anreisetag zu ermöglichen – fĂŒr Deine maximale FlexibilitĂ€t und finanzielle Sicherheit! Du zahlst also nur, wenn Du auch tatsĂ€chlich anreisen kannst – und nur fĂŒr die Anzahl Personen, die tatsĂ€chlich dabei sind, auch wenn Du fĂŒr eine grĂ¶ĂŸere Gruppe gebucht haben solltest. Dass wir Dir zudem hohe hygienische Standards zusichern, ist selbstverstĂ€ndlich.

Buche bereits jetzt Dein Traum-Ferienhaus in Mainz mit einem riesigen Garten fĂŒr den JGA Deines besten Freundes / Deiner besten Freundin, Deinen Familienurlaub, fĂŒr Deine GeschĂ€ftsreise oder den Kurztrip mit einigen oder vielen Freund*innen, zusammen mit einer Begleitperson oder ganz fĂŒr Dich alleine: Unsere drei wunderschönen FerienhĂ€user im Herzen des beliebten Mainzer Stadtteils Finthen bieten alle Vorteile einer stĂ€dtischen Infrastruktur, sind aber gleichzeitig idyllisch in der Natur eingebettet: Wie auf dem Land, aber in der Stadt, mitten im Rhein-Main-Gebiet, nur 20 Autominuten vom Frankfurter Flughafen, 11 Busminuten vom Mainzer Hauptbahnhof und weniger als 5 Gehminuten von SupermĂ€rkten, BĂ€ckereien und allen Dingen des tĂ€glichen Bedarfs gelegen!

Wir bieten auf unserer Hofreite:

„Gartenhaus“ fĂŒr bis zu 14 GĂ€ste
„Brunnenhaus“ fĂŒr bis zu 10 GĂ€ste
„Hofhaus“ fĂŒr bis zu 4 GĂ€ste

Wir freuen uns auf Deinen Besuch und Dein „Like“ unserer Facebookseite – und hoffentlich bald auch auf ein persönliches Kennenlernen vor Ort in Mainz. Preise, VerfĂŒgbarkeiten und Detailinformationen zu unseren FerienhĂ€usern findest Du in der Rubrik „Buchen„.

Ihr seid herzlich willkommen!

Eure Julie und Euer Ingo aus Mainz