Rätsel um die Finther Hausheiligen

Es gibt Dinge in Mainz-Finthen, die ganz besonders und außergewöhnlich sind – die aber trotzdem fast nur Besuchern sofort ins Auge springen, während sie für die allermeisten Einheimischen so alltäglich und selbstverständlich sind, dass sie ihnen gar nicht auffallen. So verhält es sich etwa mit den vielen Marien-, Josefs- und Heilandsfiguren an den Fassaden alter Häuser im Ortskern des Mainzer Stadtteils. Haben die so genannten „Hausheiligen“ Finthen einst vor der Zerstörung bewahrt?

Landwirt Herbert Weil, Jahrgang 1951, betreibt auf seiner Hofreite in der Finther Poststraße einen kleinen Hofladen, in dem er einen Teil seiner Ernte anbietet. Sein ganzes Leben hat er in Finthen verbracht – wie auch schon viele Generationen seiner Familie vor ihm. Seine Vorfahren haben das Haus errichtet, in dem er aufgewachsen ist und in dem er noch immer mit seiner Ehefrau lebt. Auf die Frage allerdings, was es mit der Heiligenfigur in der Fassade auf sich hat, zuckt der „Urfinther“ nur mit den Schultern: „Ich weiß leider nicht, wann und warum die erste Hausheilige, Bernadette von Lourdes, angebracht wurde“, sagt er. „Die Hausheiligen waren schon immer da – schon, als ich noch ein kleines Kind war. Jedes Haus im Finther Ortskern hatte damals einen.“

Tatsächlich finden sich noch heute weit mehr als 50 Heiligenfiguren an Häusern im alten Ortskern, die meisten von ihnen in etwa drei, vier Metern Höhe in einer rundbogigen Nische im Zentrum der zur Straßenseite gelegenen Fassade. Unter einigen dieser Nischen sind Jahreszahlen angebracht, die davon zeugen, wann die Häuser erbaut wurden: das älteste im Jahr 1898, die meisten Mitte der 1920er- bis Mitte der 1930er-Jahre und sehr wenige Nachzügler Anfang der 1950er-Jahre.

Hinter Putz und Dämmung

In den jüngeren Häusern fehlen Hausheilige bis auf wenige Ausnahmen, und selbst bei alten Gebäuden stehen inzwischen einige der Heiligen-Nischen leer. Das muss nicht zwingend ein Anzeichen dafür sein, dass die aktuellen Bewohner nichts mehr mit dem Katholizismus verbindet, sodass sie diese entfernt haben. Einige Hausheilige sind im Laufe der Jahrzehnte auch deshalb verschwunden, weil Diebe sie gestohlen haben oder sie bei Fassadenarbeiten zerstört wurden. In den 1950er-Jahren kamen zudem die zuvor typischen Sichtmauerwerke außer Mode, stattdessen begannen die Finther, ihre Außenfassaden zu verputzen und noch etwas später zusätzlich auch zu dämmen – für Heiligennischen war dabei oftmals kein Platz mehr vorgesehen. Dies betraf nicht nur Neubauten, sondern oftmals auch den sanierten Bestand.

Als Herbert Weil sein Haus vor Jahren sanieren und dabei die Außenfassade dämmen ließ, verschwand auch bei ihm die typische Heiligennische im Zentrum der straßenzugewandten Außenwand. Auf eine Hausheilige verzichten wollte er jedoch auch nach den Umbauten nicht, „weil sie im alten Finthen einfach dazugehören“, und so blickt statt Bernadette nun die heilige Gottesmutter aus einer Aussparung in der Hausecke über dem Hoftor auf eintretende Bewohner, Besucher und Hofladen-Kunden hinab. Nie hat sich Herbert Weil Gedanken darüber gemacht, warum es in seinem Heimatort so viele kunstvoll verarbeitete Heiligenfiguren gibt – es ist für ihn einfach selbstverständlich und Alltag gewesen, den er nie hinterfragt hat. „Heute bin ich traurig darüber, dass ich meine Eltern und Großeltern zu deren Lebzeiten nie gebeten habe, mir die Hintergründe zu erzählen“, sagt er. Denn es stimme schon: „Ich kenne keinen Ort und keine Stadt, in denen es gemessen an der Einwohnerzahl so viele Hausheilige gibt wie hier bei uns in Finthen.“

Katholisches Finthen

Eine wichtige, aber nicht die einzige Voraussetzung für die Finther Hausheiligen-Vielfalt besteht darin, dass der Ort sehr stark katholisch geprägt ist, auch wenn die Bedeutung des Katholizismus bzw. der Religionen und Konfessionen insgesamt bis heute stark zurückgegangen ist. „Etwa um das Jahr 1900 herum haben Finther damit begonnen, ihre Häuser dem Schutz verschiedener Hausheiliger zu unterstellen“, sagt Agnes Wintrich vom Finther Heimat- und Geschichtsverein. Zu diesem Zeitpunkt lag der Anteil der katholischen Bevölkerung im vormals erzkatholischen Mainz bei nur noch knapp 60 Prozent, während es dort nur 100 Jahre zuvor noch fast 90 Prozent waren (hinzu kamen 7,5 Prozent Juden, und der Anteil der lediglich 3,5 Prozent Protestanten im Jahr 1800 hatte sich bis 1900 auf gut 35 Prozent verzehnfacht).

In Finthen jedoch, das um die Jahrhundertwende noch eigenständig war und erst 1969 eingemeindet, also ein Mainzer Stadtteil wurde, hat sich der fast exklusive Katholizismus deutlich länger gehalten: Unter den rund 2.000 Finthern im Jahr 1900 gab es kaum einen, der eine andere Religion ausübte oder einer anderen Konfession angehörte. „Die katholische Prägung Finthens hat bereits um das Jahr 1000 begonnen, nachdem die Franken das Gebiet dem Mainzer Erzbischof überlassen haben, der es wiederum 1092 seinem Domherren übereignete“, so Agnes Wintrich. Finthen war anschließend Jahrhunderte lang im Besitz der Kirche, und die wenigen Bauern mit eigenem Hof waren allesamt Pächter des Kirchen- und Klostergutes. Die Pächterfamilien des Domherren konnten ihren Glauben damals selbstverständlich nicht frei wählen, genauso wenig wie ihre Mägde und Knechte. Und so überstieg und überdauerte der strenge Katholizismus im stark landwirtschaftlich geprägten Finthen sogar den im urbanen Mainz.

Schutz – aber wovor?

Wie wir schon gehört haben, begannen die Bewohner um das Jahr 1900 damit, die Fassaden ihrer Neubauten zur Straßenseite mit Marien-, Heilands- Josefs-, Sankt-Martins- und anderen Heiligenfiguren zu versehen. Ein auf der Hand liegender Grund dafür ist, dass die Erbauer sich, ihre Familien sowie alle künftigen Generationen und Bewohner der Häuser unter den Schutz ihrer Lieblingsheiligen stellen wollten. Aber war Finthen besonders gefährdet, dass sich so ungewöhnlich viele Bauherren berufen fühlten, göttlichen Beistand für ihre Wohngebäude zu beanspruchen?

Der langjährige Finther Ortsvorsteher, Herbert Schäfer, dessen Großeltern seinen „Obsthof Schäfer“ in der heutigen Flugplatzstraße (damals Mainzer Straße) inklusive stattlichem Hausheiligen „Herz Jesu“ im Jahr 1924 erbaut haben, hat eine Vermutung: „Die damals sehr gläubigen Menschen haben Gott mit den Hausheiligen ihren Dank dafür ausgedrückt, dass Finthen im Ersten Weltkrieg weitgehend glimpflich davongekommen ist.“ Natürlich waren unter den vielen getöteten deutschen Soldaten auch einige aus Finthen, allerdings haben dort selbst keinerlei Kriegshandlungen stattgefunden. „Ein weiterer Grund war, dass die Finther göttlichen Schutz auch für die Zukunft wollten, zumal es hier in direkter Nachbarschaft einen Militärflugplatz gab, der durchaus als Angriffsziel hätte dienen können“, so Herbert Schäfer.

Keine Bomben auf Finthen

Sollte dies tatsächlich die Intension der damaligen Bewohner Finthens gewesen sein, so hätte sie ihren Zweck glänzend erfüllt: Während Mainz sowie benachbarte Gemeinden (inklusive etwa Gonsenheim) im Zweiten Weltkrieg seit 1942 immer wieder Ziel schwerer Luftangriffe waren, bei denen als schlimmer Höhepunkt die Mainzer Innenstadt am 27. Februar 1945 von 1.500 Tonnen Fliegerbomben fast komplett zerstört wurde, blieb Finthen nahezu vollständig verschont. Dabei wäre Finthen in der Tat ein potenzielles Ziel der britischen und US-Amerikanischen Luftwaffe gewesen, denn hier waren am Flugplatz Finthen, also in fast unmittelbarer Nachbarschaft, Nachtjagdflugzeuge der Wehrmacht stationiert.

Allerdings taugt dieses große Glück bzw. – je nach Sichtweise – kleine Wunder nicht dafür, die große Präsenz der Finther Hausheiligen zu erklären: Denn als die allermeisten von ihnen errichtet wurden, gab es den Flugplatz vor den Toren Finthens noch gar nicht und war auch noch nicht geplant – dieser wurde erst ab 1939 vom Reichsarbeitsdienst und später von Häftlingen eines Außenlagers des SS-Sonderlagers Hinzert aufgebaut, nachdem diese den Finther Wald zuvor komplett roden mussten (womit wir an dieser Stelle kurz ein dunkles Thema anschneiden).

Heimatverein plant Rundgänge zu Hausheiligen

Die Finther Hausheiligen bleiben also ein Rätsel. Vor gut 20 Jahren hat sich eine vierte Klasse der Finther Peter-Härtling-Grundschule auf Initiative der inzwischen pensionierten Lehrerin Christa Broich erstmals in einer Projektarbeit mit den vielen Heiligenfiguren im Ortskern befasst. Der Finther Heimat- und Geschichtsverein will diese Schülerarbeiten nun zeitnah aufgreifen. Geplant ist etwa, im Verlauf des kommenden Jahres – je nach Entwicklung der Corona-Lage – virtuelle oder „echte“ Rundgänge zu ausgewählten Hausheiligen anzubieten. Wir sind gespannt und werden Euch auf dem Laufenden halten.

Abschließend noch ein Aufruf an die „Urfinther“ Familien: Wer die Gelegenheit hatte, von seinen Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern zu erfahren, warum sie damals Heiligenfiguren an der Hausfassade angebracht haben und ob es besondere Ereignisse gab, die diesen zugeschrieben wurden, darf dem Heimat- und Geschichtsverein und uns diese Informationen gerne mitteilen. Auch über abfotografierte alte Fotos der Hausheiligen würden wir uns sehr freuen.


Mehr Ausflugs- und Reastaurantipps in Finthen, Mainz und Umgebung

Happy-End wie im Märchenbuch: Adieu “Platte”

Obdachlose verlassen Ferienhaus in Mainz / Bewohner Frank wird auch künftig nicht mehr auf der Straße leben müssen. Pressemitteilung vom 30. Mai 2020.

Fünf Jahre lang lebte Frank auf der Straße, die vergangenen zweieinhalb Monate hat er auf der Hofreite von Julie und Ingo Fischer in Ferienhäusern gewohnt. Doch nun ist er stolzer Mieter einer Wohnung – die Zeit der Obdachlosigkeit ist vorbei. Foto: Ferienhaus in Mainz / Ingo Fischer

Happy-End wie im Märchenbuch: Adieu Platte

Dass zwei obdachlose Menschen kostenlos in unserem Ferienhaus in Mainz-Finthen wohnen dürfen, damit diese sich vor einer für sie akut lebensbedrohlichen Ansteckung durch Covid19 schützen konnten, hat Mitte März weit über die Stadtgrenzen hinaus Aufsehen erregt. Nachdem der Shutdown für touristische Ferienhausaufenthalte seit Mitte Mai beendet ist, geht auch dieser Aufenthalt dem Ende entgegen. Aus diesem Anlass möchten wir Euch darüber informieren, was wir in den zweieinhalb gemeinsamen Monaten, seit Frank und Károly (Namen geändert) bei uns eingezogen sind, zusammen erlebt haben – und wie es für unsere beiden Gäste nun weitergeht. Gleich vorab: Es gibt fantastische Neuigkeiten!

Zunächst ein Rückblick, wie alles begann: Mitte März steuert die Corona-Krise auf ihren Höhepunkt zu: Die Menschen in ganz Europa igeln sich zu Hause ein, um die exponentielle Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen und sich selber zu schützen – „Stay at Home!“ lautet das Gebot der Stunde. Gleichzeitig soll ein Mainzer Containerdorf dichtgemacht werden, das Obdachlosen als Winterquartier gedient hat, sodass diese wieder auf der Straße landen würden. In dieser verzweifelten Situation sucht eine unserer Freundinnen, die namentlich nicht genannt werden will, via Facebook nach einem Gartengrundstück „möglichst mit Hütte“ für zwei Bewohner dieses Containerdorfs, die aufgrund diverser Vorerkrankungen im Falle einer Ansteckung mit Covid19 in akute Lebensgefahr geraten würden. Julie und ich bieten kurzerhand unsere Ferienhäuser in Mainz-Finthen zur kostenlosen Nutzung an, zumal diese aufgrund der Corona-Maßnahmen ohnehin nicht vermietet werden können. Und Leerstand ist die schlechteste Option in einer Situation, in der möblierter Wohnraum für die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft dringend benötigt wird.

Wenige Tage später kommen am 21. März Frank und Károly auf unsere Hofreite und ziehen ins „Hofhaus“ ein – unsere Zusage ist zunächst bis Ende April befristet. Als im Verlauf des Aprils absehbar wird, dass die Pandemie auch danach nicht ausreichend eingedämmt sein wird, verlängern wir unsere Aufenthaltsgarantie bis Mitte Mai. Seit 18. Mai sind touristische Aufenthalte nun wieder möglich; fünf Tage nach Ende des Lockdowns wollen die ersten Gäste ins Hofhaus anreisen. Da jedoch das Brunnenhaus noch nicht gebucht ist, können wir Frank und Károly anbieten, innerhalb unserer Hofreite in ein anderes Ferienhaus umzuziehen.

Angst vor Behördenschwellen

Am Morgen des geplanten Umzugstags am 22. Mai vom Hofhaus ins Brunnenhaus ist Károly mitsamt seinen Sachen plötzlich verschwunden. Über ehrenamtliche Helfer lässt er uns am Abend seinen herzlichen Dank und liebe Grüße übermitteln: Er habe sich kurzfristig dazu entschieden, doch nicht mehr innerhalb der Hofreite umzuziehen zu wollen, da dies für ihn zu viel Aufwand bedeutet hätte. Vor dem Hintergrund, dass er im Falle einer kurzfristigen Buchung gegebenenfalls ein weiteres Mal um- oder ausziehen müsse, sei er lieber wieder sofort „auf Platte“. Für uns ist das ok, auch wenn wir Károly gerne persönlich verabschiedet hätten. Er ist nun einmal ein sehr sympathisches Schlitzohr, und wir sind zuversichtlich, dass er sich trotz seiner gesundheitlichen Beeinträchtigung – er ist herzkrank – auch vor dem Hintergrund des gesunkenen Infektionsrisikos weiterhin durchbeißen wird.

Bei unserem zweiten Gast, Frank, sieht es dagegen anders aus. Es wäre zynisch zu behaupten, dass irgendjemand für das Leben auf der Straße „geschaffen“ sei – aber wenn es jemand nicht ist, dann ist es Frank: Er ist ein zurückhaltender, sehr feinfühliger und sensibler Mensch, der niemals die Ellenbogen einsetzen würde, um seine Interessen durchzusetzen – selbst dann nicht, wenn diese berechtigt sind. Für ein Leben auf der Straße, auf der es bisweilen ruppig zugehen kann, sind das nicht unbedingt die besten Voraussetzungen. Zudem sind Franks Augen in den vergangenen Jahren so schlecht geworden, dass er selbst bei Tageslicht kaum mehr etwas erkennen kann – geschweige denn bei Dunkelheit.

Während seiner langjährigen Obdachlosigkeit hat Frank stets gedacht, dass seine Rückkehr in sein geerbtes Elternhaus unmittelbar bevorstünde. Staatliche Hilfen, auf die er als deutscher Staatsbürger Anspruch hätte, wollte er deshalb nicht beantragen – und irgendwann konnte er es auch nicht mehr, denn schon der Gang aufs Amt, in dem Antragsteller ihre Situation offenlegen und anhand diverser Dokumente belegen müssen, erfordert eine gewisse mentale Stabilität. Hier war die Schwellenangst schon von Beginn an groß, und sie ist in all den Jahren der Obdachlosigkeit stetig gewachsen.

„Ich will nicht mehr zurück auf die Straße“

Nachdem Frank Mitte März in unser Mainzer Ferienhaus gezogen ist, ist er regelrecht aufgeblüht, wie uns unsere Freundin bestätigt hat, die ihn schon seit vielen Jahren kennt. Mir hat Frank vor einigen Tagen beim internen Umzug vom Hof- ins Brunnenhaus gesagt – es war das erste lange Gespräch, das wir überhaupt geführt haben -, wie wohl er sich auf unserer Hofreite fühlt. Der Holzdielenboden sowie die Kombination aus einer modernen Innen-Architektur und Einrichtung in einem vor kurzem kernsanierten, rund 130 Jahre alten, ehemaligen Bauernhaus gefallen ihm besonders gut. Dass wir ihm dieses „Juwel“ für eine so lange Zeit überlassen haben, nimmt Frank als Zeichen der Wertschätzung ihm gegenüber wahr: Er ist es wert, dass wir ihm vertrauen. Und das habe ihm Auftrieb gegeben.

Unser großer Wunsch war und ist es, Frank und Károly nicht nur in dieser akuten Corona-Notlage zu helfen, sondern ihnen nachhaltig die Rückkehr in ein bürgerliches Leben zu ebnen. Wir hofften, dass sich unsere Gäste wieder an ein eigenes Zuhause, in dem sie selbst Hausrecht haben, gewöhnen und dass sie diesen Zustand auch nach dem Ferienhausaufenthalt nicht mehr missen möchten. Die Schwierigkeit bei Károly besteht jedoch darin, dass er als nichtdeutscher EU-Bürger keinen Anspruch auf Sozialleistungen in Deutschland hat. Frank hat diese Ansprüche zwar, jedoch hat er zunächst alle Überredungsversuche vehement abgewehrt, mit ihm zusammen zu den Behörden zu gehen, um diese auch geltend zu machen. Erst als das Ende des Aufenthalts immer greifbarer wird, ändert sich dies nach und nach – denn Frank findet tatsächlich wieder Gefallen am geregelten Wohnen. Irgendwann trifft er den Entschluss: „Ich will auf keinen Fall mehr zurück auf die Straße!“

Die Uhr tickt

Zu unserer großen Freunde setzt dies nun eine rasante Entwicklung in Gang: Am 12. Mai bekommt Frank eine Postadresse im Heinrich-Egli-Haus der Mission Leben. Ein Meilenstein! Denn eine amtliche Meldeadresse ist die Voraussetzung dafür, überhaupt erst Sozialleistungen betragen zu können (da kann man sich vorstellen, wie schnell man in unserem Land in einer Notlage durch die Maschen fallen kann!). Nur einen Tag später stellt Frank den Antrag auf Arbeitslosengeld II beim Jobcenter – ein weiterer Meilenstein. Unsere Freundin setzt sich nun massiv bei der Stadt Mainz dafür ein, dass Frank direkt im Anschluss an seinen Langzeitaufenthalt in unserem Ferienhaus eine dauerhafte Wohnung zugeteilt bekommt. Doch die Uhr tickt – vom 18. Mai an könnte der Aufenthalt im Falle einer bzw. mehrerer Spontanbuchungen theoretisch jederzeit kurzfristig beendet sein. Wird die knappe verbleibende Zeit ausreichen?

Zwar ist das Hofhaus bereits seit Februar vom 24. Mai an gebucht, doch wir haben Frank und Károly angeboten, innerhalb der Hofreite ins noch freie Brunnenhaus umzuziehen. Diese Option hat – wie bereits oben geschildert – nur Frank gezogen. Ihm haben wir nun bis spätestens 5. Juni das Brunnenhaus zugesichert. Da im Anschluss jedoch alle drei Ferienhäuser ausgebucht sein werden, wird Franks Aufenthalt spätestens am Freitag enden müssen.

Früchte des Engagements

Nachdem unsere Freundin weiterhin gekämpft hat wie eine Löwin kommt am 29. Mai die erlösende Nachricht: Auch dank des Mainzer Sozialdezernats, das aufgrund der Notlage einige bürokratische Hindernisse gekonnt umschifft hat, darf Frank bereits am 3. Juni dauerhaft eine Ein-Zimmer-Wohnung in einer Mainzer Einrichtung beziehen, die sich auf ihrer Webseite als „Ort zum selbstständigen Wohnen und Leben im Alter und bei Beeinträchtigungen“ beschreibt: „Wir wollen dazu beitragen, dass Menschen unabhängig von Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung die Unterstützung bekommen, die sie für ein würdevolles Leben brauchen. Ebenso finden Menschen mit geringem Einkommen bei uns ein bezahlbares Zuhause.“ Ein Traum – wir sind alle selig!

Ehrenamtliche Helfer nutzen nun ihre Kontakte, um in regionalen Facebookgruppen wie „Free Your Stuff“ Möbel, Hausrat und weitere Sachspenden für Franks Ersteinrichtung zu organisieren. Sollte am Ende noch etwas fehlen, werden wir hier auch noch einmal einen Aufruf starten und gezielt nach einzelnen benötigten Dingen fragen – also braucht Ihr jetzt erst einmal nichts anzubieten.

Für Frank und uns ist es wie im Märchen: Nach zuvor fünf Jahren Obdachlosigkeit hat der Übergang von unseren Ferienhäusern in eine dauerhafte Wohnung nahtlos funktioniert. Noch vor zweieinhalb Monaten erschien uns diese Hoffnung reichlich naiv – und nun dieses Resultat. Wir sind überglücklich! Dieses Beispiel zeigt, wie viel möglich ist in unserer Gesellschaft, wenn wir zusammenhalten, uns engagieren, aufeinander achten und uns gegenseitig helfen. Hau rein, lieber Frank – jetzt geht Dein neues Leben los!


Mehr

“Neue Dimension der Solidarität mit den Hilfsbedüftigsten” (Pressemitteilung vom 23. März 2020)
“Ferienhaus in Mainz” in der Presse und weitere Pressemitteilungen

Landesaufnahmeprogramm für Flüchtlinge in Not

Landesaufnahmeprogramm für Flüchtlinge in Not: Mainzer Familie bietet Ferienhaus für Flüchtlinge aus Griechenland an. Gemeiname Presse-Erklärung vom 11. Mai 2020.

Ingo Fischer mit Schild “Wir haben Platz!” zusammen mit Vertretern von Hilfsorganisationen sowie einem schwangeren Gast aus Somalia, der in einer akuten Notlage im Mai einige Tage lang in seinem Ferienhaus “Gartenhaus” Schutz fand.

Mainzer Familie bietet Ferienhaus für Flüchtlinge aus Griechenland an

„Wir haben Platz. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit zu helfen, wenn andere in Not sind“, sagt Ingo Fischer, der auf seiner Hofreite in Mainz-Finthen drei Ferienhäuser vermietet. Eines davon hat er bereits seit Beginn der Corona-Krise Mitte März zwei Menschen ohne festen Wohnsitz kostenlos überlassen. Um die Forderung rheinland-pfälzischer Organisationen nach einem Landesaufnahmeprogramm für Flüchtlinge in Not zu unterstützen, bietet er an, dort in Zukunft zusätzlich auch junge Flüchtlinge unterzubringen, die aus Seenot gerettet werden oder auf den griechischen Inseln in erbärmlichen Verhältnissen darauf warten, endlich evakuiert zu werden.

Flüchtlinge, die im Rahmen eines Landesaufnahmeprogramms nach Rheinland-Pfalz kommen würden, könnten in seiner Ferienwohnung kostenlos wohnen, solange Vermietungen aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich sind. Anschließend bestünde dann die Möglichkeit, die Wohnung dauerhaft zu einer günstigen Miete zu nutzen.

„Das Angebot von Herrn Fischer ist ein beeindruckendes Beispiel für die große Bereitschaft zu Menschlichkeit und Solidarität mit Flüchtlingen in Not, hier bei uns in Rheinland-Pfalz. Diese Bereitschaft zu helfen gibt es in vielen Städten und Gemeinden in unserem Bundesland“, sagt Bernd Drüke vom Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.

So haben sich in Rheinland-Pfalz mindestens sieben Städte (Mainz, Trier, Kaiserslautern, Ludwigshafen, Speyer, Landau und Ingelheim) sowie weitere Landkreise und Gemeinden zu „sicheren Häfen“ erklärt und sind dazu bereit, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. „Dort und in vielen anderen Orten stehen Unterkünfte und ehrenamtliches Engagement zur Verfügung oder könnten kurzfristig reaktiviert werden“, so Annika Kristeit von Aktiv für Flüchtlinge RLP: „Angesichts der of-fensichtlichen Untätigkeit der Bundesregierung und der Europäischen Kommission fordern wir von der Landesregierung, die Hilfsbereitschaft vor Ort aufzugreifen und mit einem Landesprogramm die Voraussetzungen zur Aufnahme von Menschen in Not zu schaffen.“

Ingo Fischer steht für Medienanfragen gerne zur Verfügung, der Kontakt kann über das Seebrückenbündnis Mainz hergestellt werden.

gez. Bernd Drüke – Seebrücke Mainz

Hinweis: Die Forderung nach einem Landesaufnahmeprogramm für Flüchtlinge in Not wird getragen von den Evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz, dem Katholischen Büro Mainz, dem DGB RLP/Saarland, der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in RLP, der Seebrücke Mainz, dem Verein Resqship e.V., dem AK Asyl – Flüchtlingsrat RLP sowie von Aktiv für Flüchtlinge RLP

Jetzt den Inlandsurlaub buchen!

Herzlich willkommen in den schönsten Ferienhäusern von Mainz!

Nach einem so noch nie dagewesenen Frühjahr sind seit Beginn des Sommers touristische Aufenthalte selbst für große Gruppen in unseren drei wunderschönen Ferienhäusern “Gartenhaus” , “Brunnenhaus” und “Hofhaus” in Mainz wieder möglich. Während der Corona-Krise gelten gesetzliche Auflagen und Hygienevorschriften, die wir für Euch auf einer -> fortlaufend aktualisierten Übersichtsseite gebündelt haben.

Nur bei Direktbuchung über mich habt Ihr während der Coronakrise die Möglichkeit, bis eine Woche vor der geplanten Anreise kostenlos zu stornieren – für Eure maximale Flexibilität und finanzielle Sicherheit! Dass wir Euch zudem hohe hygienische Standards zusichern, ist selbstverständlich! Also prüft bei Fewo-direkt gerne die Verfügbarkeit und den Preis der Ferienhäuser auf unserer Hofreite, die anschließende -> Buchung sollte dann jedoch direkt über mich erfolgen.

Wir freuen uns auf Euch für Euern Familienurlaub, Kurzurlaub ab zwei Tagen Mindestaufenthalt, Gruppenurlaub, Wochenendurlaub, Einzelurlaub, Paarurlaub, Eure Städtereise, kulinarische Reise, Kulturreise, Erholungsreise oder Wanderreise ins wunderschöne Mainz mit seiner sprichwörtlichen Gastlichkeit, seiner hervorragenden Weinkultur und seinem römischen Erbe in der Mainzer Altstadt.

Auf unserer Hofreite im Kern des schönen Mainzer Stadtteils Finthen heißen wir Euch herzlich in unseren außergewöhnlichen, nach ökologischen und gestalterischen Gesichtspunkten kernsanierten Ferienhäusern willkommen. In unserem weitläufigen, ruhig gelegenen Garten (mit Feuerstelle, Schwenkgrill, Sandkasten und Riesentrampolin für Kinder) und dem mediterranen Innenhof fühlt Ihr Euch wie auf dem Land – befindet Euch aber sehr zentral in Mainz und dem Rhein-Main-Gebiet. In nur fünf Gehminuten erreicht ihr Bäckereien, Supermärkte, Restaurants, Cafés und alle Geschäfte des täglichen Bedarfs, in elf Busminuten seid Ihr am Mainzer Hauptbahnhof und in der Innenstadt, und in weniger als 30 Auto- oder Zugminuten erreicht Ihr die Frankfurter City. Dies natürlich nur für den Fall, dass Ihr überhaupt einmal wegwollt.

Wenn schon Urlaub in Deutschland, dann aber richtig – bis bald!

“Bei Entscheidung ‘Pro Ferienhaus’ hat Geld keine Rolle gespielt”

Im Interview mit FeWo-direkt räumt Ingo Fischer mit Vorurteilen auf – über Ferienhausbesitzer, aber auch über Oddachlose

Julie und Ingo Fischer mit ihren drei jüngsten Kindern. Foto: Ferienhaus in Mainz/ Felía Fischer


Der größte deutsche Online-Vermittler von Ferienhäusern, FeWo-direkt, hat am 17. April einen Beitrag über Julie und mich sowie unser Engagement für obdachlose Menschen veröffentlicht. Im zuvor geführten Interview durfte ich mit Vorurteilen aufräumen – etwa über unordentliche Obdachlose aber auch über raffgierige Ferienhausbetreiber. Wer mich und meine Motive also besser kennenlernen will, hat jetzt die Gelegenheit dazu – viel Spaß!

FeWo-direkt: Herr Fischer, seit wann vermieten Sie auf FeWo-direkt?

Ingo Fischer: Meine Ehefrau Julie und ich haben auf unserer Hofreite in Mainz-Finthen zwei Häuser – das alte Bauernhaus und die ehemalige Scheune – mit vier Wohneinheiten, von der wir eine selbst bewohnen. Nachdem eine Mieterin vor etwa drei Jahren gekündigt hatte, haben wir uns dazu entschlossen, das von ihr bewohnte Haus – das wir später „Brunnenhaus“ getauft haben – von September 2017 an zunächst probeweise als Ferienhaus zu inserieren. Erst bei Airbnb, denn andere Anbieter kannten wir damals noch gar nicht, aber schon kurz danach auch bei FeWo-direkt. Bei FeWo-direkt sind wir – im Gegensatz zu Airbnb – bis heute geblieben. Im Verlauf des folgenden Jahres haben wir auch das „Hofhaus“ und das „Gartenhaus“ in Ferienhäuser umgewandelt – und dies von Beginn an mit FeWo-direkt.

FeWo-direkt: Warum haben Sie sich dazu entschlossen, Ihre Objekte als Ferienhäuser zu vermieten?

Ingo Fischer: Zunächst möchte ich einem pauschalen Vorwurf entgegentreten, der Ferienhausbetreibern immer wieder gemacht wird und der seit einigen Jahren die öffentliche Debatte prägt: Es war definitiv nicht, um mehr Geld zu verdienen! Tatsächlich hat der finanzielle Aspekt bei unserer Entscheidung „Pro Ferienhaus“ kaum eine Rolle gespielt. Eine kleine Einschränkung: Wir haben die Hofreite nach dem Kauf im Jahr 2009 zwei Jahre lang nach ökologischen und gestalterischen Gesichtspunkten komplett und sehr aufwändig kernsaniert: Das um das Jahr 1890 erbaute Bauerhaus und die Scheune haben wir dabei in zwei moderne Niedrigenergiehäuser verwandelt, wobei wir den Charme der beiden historischen Bauwerke erhalten haben. Dafür mussten wir hohe Darlehen aufnehmen. Wichtig in finanzieller Hinsicht war für uns daher, dass wir künftig den Teil der Darlehensraten, für den wir zuvor die Mieteinnahmen aufgewendet haben, künftig mit Ferienhaus-Einnahmen stemmen können.

FeWo-direkt: Wenn nicht das Geld – was war dann der Grund?

Ingo Fischer: In der Rolle des „klassischen“ Vermieters hatten Julie und ich uns noch nie so richtig wohlgefühlt, und dieses Unwohlsein ist mit einigen – nicht allen – problematisch verlaufenen Mietverhältnissen stetig gewachsen. Da ich mich eigentlich für einen sehr umgänglichen Menschen halte, denke ich, dass hauptsächlich das gesellschaftliche Klima zwischen Mietern und Vermietern dafür verantwortlich ist, das auch aufgrund einer oft undifferenzierten Berichterstattung in vielen Medien leider immer vergifteter geworden ist: In der öffentlichen Wahrnehmung gelten Vermieter pauschal als geldgierige „Wucherer“, „Haie“ oder „Luxussanierer“, gegen die sich Mieter in einem Akt der Notwehr unbedingt mit allen Mitteln zur Wehr setzen sollten. Diese schlechte Großwetterlage hat zunehmend auf unsere Mietverhältnisse abgefärbt, bis meine Frau und ich es nicht mehr ausgehalten haben.

FeWo-direkt: Inwiefern hat „die Großwetterlage abgefärbt“?

Ingo Fischer: Ganz konkret durch die Einstellung einiger Mieter: „Ich zahle Miete, also lasst mich mit dem Rest in Ruhe!“ Das ist sehr schwierig auf einer Hofreite, in der man Tür an Tür als Nachbarn zusammenlebt und in der auch Gemeinschaftsarbeiten wie etwa Rasen mähen, Unkraut jäten oder Hof fegen erledigt werden müssen. Was aber tun, wenn sich kaum jemand an den Dienstplan hält? Dann bin letztendlich immer ich als Vermieter dran, indem ich diese und viele weiteren vermeintlichen „Gemeinschaftsarbeiten“ notgedrungen für diverse Mietparteien miterledigen musste, damit das Anwesen nicht verwahrlost – selbstverständlich ohne einen Dank dafür zu bekommen.

FeWo-direkt: Und das hat sich nun als Ferienhausbetreiber geändert?

Ingo Fischer: Als Ferienhausbetreiber mähe ich natürlich immer noch exklusiv den Rasen, fege den Hof und mache darüber hinaus noch viel, viel mehr in den Häusern als zuvor als Vermieter, nämlich etwa auch Staubsaugen, Betten beziehen und Bäder putzen. Aber ich mache es jetzt gerne. Denn ich führe diese Aufgaben nun freiwillig aus, weil ich mir diese Rolle selbst ausgesucht habe und mir diese Arbeiten niemand durch eigenes Unterlassen aufgezwungen hat, der sie eigentlich hätte ausüben müssen. Das ist ein grundlegender Unterschied. Die Gäste danken es mir ganz konkret – nicht nur in den Bewertungen. Sondern ich empfinde jede Buchung als Wertschätzung von Julies und meiner Arbeit.

FeWo-direkt: Warum haben Sie sich für eine Partnerschaft mit FeWo-direkt entschieden?

Ingo Fischer: Zu Beginn war der Hauptgrund ganz einfach, dass FeWo-direkt ein Big Player unter den Ferienhausvermittlern ist und Urlauber oder Geschäftsreisende auf seinem Webangebot meine drei Ferienhäuser leicht finden und buchen können. Das Webangebot ist intuitiv und die Suche funktioniert hervorragend: Wenn ich nach Region „Mainz“ und z.B. „10 Personen“ suche, dann erscheinen meine Angebote „Gartenhaus“ und „Brunnenhaus“ sehr weit oben in der Suchergebnisliste. Zudem weiß bei FeWo-direkt jeder Urlauber, was er für sein Geld bekommt, da alle drei Ferienhäuser einzeln gelistet sind. Bei einem anderen Anbieter etwa müssen meine Häuser wegen der identischen Adresse in einem gemeinsamen Inserat dargestellt werden, obwohl jedes einen eigenen Charakter, eine eigene Erschließung und auch eine eigene Größe hat. Dies führte mehrfach dazu, dass Gäste, die das kleinere „Hofhaus“ gebucht hatten – ein wunderschönes Haus –, bei ihrer Ankunft verwundert oder gar enttäuscht waren, weil sie dachten, nun das „Gartenhaus“ beziehen zu können. Solche Missverständnisse sind bei FeWo ausgeschlossen.

FeWo-direkt: Und sind die gute Webdarstellung und Reichweite immer noch der Hauptgrund?

Ingo Fischer: Das sind natürlich immer noch ganz wichtige Pluspunkte. Es ist aber in den vergangenen knapp drei Jahren ein weiterer zentraler Punkt hinzugekommen, der FeWo-direkt von seinen Mitbewerbern abhebt: die gute Betreuung der Gastgeber und die sehr gute Zusammenarbeit. Auf anderen Plattformen – Stichwort „Superhost“ – werden Gastgeber nur scheinbar wertgeschätzt, aber sobald es ein Problem gibt, sofort an den Rand gedrängt und gnadenlos abserviert. Das ist mir bei einem großen Vermittler passiert, der sich selbst immer den Anschein einer „großartigen“ Community gibt. Bei FeWo-direkt kann ich mir so etwas beim besten Willen nicht vorstellen.

FeWo-direkt: Wie sind Ihre Erfahrungen mit FeWo-direkt-Urlaubern?

Ingo Fischer: Das hört sich jetzt vielleicht nach PR an, aber ich muss wirklich sagen, dass ich insbesondere mit FeWo-direkt-Urlaubern bislang ausnahmslos sehr positive Erfahrungen gemacht habe. Die ankommenden Gäste sind meist geradezu „geflashed“, dass es hier wirklich so aussieht wie auf den wunderschönen Inserats-Fotos. Sie genießen ihre Aufenthalte. Dass die Zuneigung auf Gegenseitigkeit beruht, lässt sich in den Bewertungen gut nachvollziehen.

FeWo-direkt: Gibt es vielleicht eine besonders schöne Anekdote?

Ingo Fischer: Wir hatten viele schöne Erlebnisse mit Feriengästen, einige sind uns in besonderer Erinnerung geblieben: Im Januar vor einem Jahr hatten wir eine 14-köpfige positiv verrückte Ex-Kommilitonen-Gruppe aus ganz Deutschland zu Gast, die sich hier zum Wiedersehen getroffen haben, da Mainz etwa in der Mitte aus allen Richtungen liegt. Von ihnen haben wir gelernt, dass man auch bei starkem Schneefall und knackigen Minus-Temperaturen viel Spaß beim Grillen in unserem Garten haben kann. Im Sommer hat eine super nette JGA-Gruppe zwei Planschbecken und eine Wasserrutsche mitgebracht, mit der man mit hoher Geschwindigkeit über den Rasen schlittern kann – unsere jüngeren Kinder waren sehr neugierig und wurden super integriert. Und am Ende haben die Jungs unseren Kindern die Planschbecken geschenkt, sodass sie noch den ganzen Rest-Sommer viel Spaß damit hatten.

FeWo-direkt: Wie schön! Gibt es weitere besondere Ereignisse mit Feriengästen?

Ingo Fischer: Bei anderen Gästen aus der Schweiz hat sich die fünfjährige Tochter sofort mit unserer gleichaltrigen Tochter Liv angefreundet. Ella stand zwei Wochen lang jeden Morgen vor der Türe und hat Liv abgeholt, um stundenlang gemeinsam auf dem großen Trampolin im Garten zu springen. Gut erinnern können wir uns auch noch an eine bekannte weibliche A-Cappella-Formation aus Hessen, Allegría, die sich hier ein paar Tage getroffen hat, um ein neues Lied einzustudieren. Und ein echtes Highlight war die armenische Braut samt Familie, die sich hier einquartiert hatten.

FeWo-direkt: Das hört sich spannend an – wie läuft eine armenische Hochzeit ab?

Ingo Fischer: Laut armenischer Tradition wird die Braut von der Familie des Bräutigams zu Hause – in diesem Fall ausnahmsweise auf unserer Hofreite – abgeholt. Dafür wurde nicht nur der sprichwörtliche rote Teppich tatsächlich im Hof verlegt, sondern es fuhren plötzlich auch die unglaublichsten Luxus-Sportwagen – Ferrari, Lamborghini, Bugatti und wie sie alle heißen – vor. Angeführt von einem Musikanten hat die etwa 50-köpfige Hochzeitsgesellschaft die festlich gekleidete Braut dann tanzend aus dem „Brunnenhaus“ ins Auto geleitet, um anschließend zusammen zur Trauung zu fahren. Das war ein wundervolles Ereignis für die gesamte Prunkgasse.

FeWo-direkt: Vermieten Sie hauptberuflich oder gehen Sie noch einer anderen Arbeit nach?

Ingo Fischer: Die Ferienhäuser sind mein Nebenerwerb, dem ich nach Feierabend und an den Wochenenden ausübe, zudem unterstützt mich Julie ganz entscheidend, ohne sie wäre das alles nicht möglich. Hauptberuflich bin ich gelernter Journalist und arbeite in der Distribution der ARD Mediathek.

FeWo-direkt: Was ist das Besondere an Ihren Ferienhäusern – warum sollte man bei Ihnen Urlaub machen?

Ingo Fischer: Vielen Dank für diese Steilvorlage, denn meine Ferienhäuser sind wirklich etwas ganz Besonderes! Sie stehen auf einer wunderschönen Hofreite mit einem mediterranen Innenhof und einem idyllischem Riesengarten. Man fühlt sich dort wie mitten in der Natur, auf dem Land, jedoch befindet man sich tatsächlich sehr zentral im Ortskern des attraktiven Mainzer Stadtteils Finthen und dem Rhein-Main-Gebiet: In fünf Gehminuten erreicht man Supermärkte, Restaurants und alle Geschäfte des täglichen Bedarfs, in elf Busminuten ist man am Mainzer Hauptbahnhof bzw. in der Mainzer Innenstadt und in weniger als 25 Autominuten am Frankfurter Flughafen. Diese Kombination aus Landleben und städtischer Infrastruktur ist das Alleinstellungsmerkmal meiner Hofreite.

FeWo-direkt: Und an wen richtet sich Ihr Ferienhaus-Angebot?

Ingo Fischer: Die verschiedenen Häusergrößen sprechen viele verschieden „Reisetypen“ an und erfüllen viele Bedürfnisse: Von Alleinreisenden und Paaren über Familien, Geschäftsreisende bis hin zu kleinen und auch großen Freundesgruppen bis zu 28 Personen. Was hatten wir hier schon für fantastische Junggesellenabschiede, die übrigens immer viel, viel gesitteter ablaufen, als man das denken würde! Nun könnte ich auch noch detailliert über die edle, helle Inneneinrichtung, die Holzdielenböden, die historischen Bruchsteinwände aus Muschelkalk und die uns sehr wichtigen ökologischen Aspekte berichten – aber das würde etwas den Rahmen sprengen.

FeWo-direkt: Ihre Stornobedingungen sind sehr kulant. Warum haben Sie sich dazu entschieden, Urlaubern in diesen Zeiten entgegenzukommen?

Ingo Fischer: FeWo-direkt bietet als moderateteste Stornierungsregelung ein kostenloses Storno bis 14 Tage vor der geplanten Anreise an. Einerseits verständlich, denn ein Storno nach dieser Frist bedeutet für den Ferienhausanbieter, dass eine Neuvermietung dann nahezu ausgeschlossen ist. In der derzeitigen besonderen Lage halte ich die 14-Tage-Regelung jedoch für nicht ausreichend. Wir gehen zwar davon aus, dass sich die Lage spätestens ab Ende April/ Anfang Mai wieder insofern entspannen wird, als dass etwa Reise- und Urlaubsverbote aufgehoben werden. Die Verunsicherung wird dennoch erst einmal bleiben: Was ist, wenn ich oder ein anderes Mitglied meiner Reisegruppe erst kurz vor dem geplanten Reiseantritt mit Covid-19 in Kontakt kommen? Sind die Reisekosten dann futsch? In dieser Situation haben wir uns dazu entschieden, unseren Gästen bis zum Vortag der geplanten Anreise ohne Wenn und Aber eine kostenlose Stornierung zu garantieren. Und wenn Gruppen nur unvollständig anreisen können, dann zahlen auch nur diejenigen, die tatsächlich dabei sind, selbst wenn zuvor für eine größere Personenanzahl gebucht wurde.

FeWo-direkt: Was versprechen Sie sich davon?

Ingo Fischer: Ich hoffe, dass es meinen potenziellen Gästen dadurch leichter fällt, bereits jetzt an die Zeit nach der akuten Corona-Krise zu denken und mit dieser finanziellen Sicherheit im Rücken den Aufenthalt zu buchen. Denn nicht nur ansonsten reiselustige Menschen, die nun zu Hause sitzen müssen, brauchen eine Hoffnung, dass sich die Lage bald wieder bessert, sondern auch ich als Ferienhausbetreiber.

FeWo-direkt: Machen Sie selbst mit Ihrer Familie gerne Urlaub im Ferienhaus?

Ingo Fischer: Ja, definitiv! Wir fühlen uns tatsächlich auf unserer eigenen Hofreite oftmals wie im Urlaub und in unserem selbst bewohnten Haus wie in einem Ferienhaus. Auch wenn wir tatsächlich verreisen, wählen meine Frau und ich seit einigen Jahren immer Ferienhäuser. Dazu muss man wissen, dass wie eine sehr große Familie mit sechs Kindern zwischen drei und 15 Jahren sind. Da ist an einen Aufenthalt im Hotel schon aus logistischen und auch finanziellen Gründen nicht zu denken – und wir sind keine Campingplatztypen.

FeWo-direkt: Würden Sie auch anderen Ferienhausbesitzern raten, ihre Objekte jetzt anderweitig zur Verfügung zu stellen?

Ingo Fischer: Klares ja! In einer Situation, in der möblierte Häuser dringend benötigt werden, aber niemand verreisen will und darf, ist Leerstand die schlechteste Option. Wir haben unsere Häuser daher besonders gefährdeten Obdachlosen zur Verfügung gestellt, die auf der Straße schutzlos dem Coronavirus ausgeliefert wären und die aufgrund ihrer Vorerkrankungen eine Ansteckung womöglich nicht überleben würden. Und Obdachlose sind sicherlich nicht die Einzigen, die derzeit temporär ein sicheres Heim benötigen, hier muss man einfach mal die Augen offenhalten. So schlecht es mir und anderen Ferienhausbesitzern in der aktuellen Situation aufgrund der fehlenden Einnahmen bei gleichzeitig unverändert hohen Fixkosten auch geht: Vielen Menschen in unserer Gesellschaft geht es noch schlechter. Wir können nun zeigen, dass das ständig unreflektiert verbreitete Bild vom bösen Ferienhausbesitzer, der aus reiner Profitgier den Wohnraum verknappt, falsch oder zumindest undifferenziert ist. In dieser Krise müssen wir als Gesellschaft zum einen solidarisch sein. Und zum anderen können wir lernen, unsere vorgefertigten Weltbilder und Vorurteile auf den Prüfstand zu stellen und mit der Realität abzugleichen.

FeWo-direkt: Welche Voraussetzungen müssten die Ferienhäuser besitzen?

Ingo Fischer: Ferienhäuser besitzen ja bereits alle Voraussetzungen für ein „normales“ Wohnen. Die Frage ist daher eher, welche Voraussetzungen die Bewohner erfüllen sollten, wenn ich ihnen als Ferienhausbesitzer unentgeltlich meine Immobilen überlasse. Uns war und ist es zum Beispiel sehr wichtig, dass sich die Bewohner an klar definierte Regeln halten: keine Alkoholexzesse etwa, keine Hunde oder andere Haustiere und Einhaltung hygienischer Standards. Es gilt ansonsten dasselbe, was wir auch von den zahlenden Feriengästen erwarten: Dass sie im Gegenzug dafür, dass wir sie mit Respekt behandeln und ihnen unsere Häuser zur Verfügung stellen, auch uns, unsere Nachbarschaft und unsere Einrichtung respektieren.

Wir Menschen sind alle verschieden, das gilt auch für Obdachlose. So gibt es sicherlich viele, die gar nicht in der Lage sind, unsere Vorgaben einzuhalten. Doch auch diese Menschen benötigen Schutzräume: Gärten etwa, in denen sie ihr Zelt aufstellen können. Entsprechend vielfältig sind die Möglichkeiten zu helfen – nicht nur für Grundbesitzer, sondern für jeden!

FeWo-direkt: Gibt es bereits Pläne, auch die anderen beiden Ferienhäuser, das „Gartenhaus“ und das „Brunnenhaus“ Menschen in Not zur Verfügung zu stellen?

Ingo Fischer: Hintergrund dafür, dass derzeit „nur“ das Hofhaus von wohnsitzlosen Menschen bewohnt wird, ist, dass meine Freundin Caroline Elfers auf Facebook einen Hilferuf für eine Gruppe schwer kranker Obdachloser gestartet hat. Sie hatten sich ein gemeinsames Winterquartier geteilt, das – trotz Corona-Pandemie – unmittelbar vor der Schließung stand. Julie und ich haben daher spontan unsere Hilfe angeboten und unser voll eingerichtetes Hofhaus zur Verfügung gestellt, da dies für die konkrete Gruppe genau die richtige Größe hat. Die beiden anderen Ferienhäuser „Gartenhaus“ und „Brunnenhaus“ haben wir Anfang April der EU-Kommission sowie der Landesregierung angeboten, damit sie dieses für unbegleitete Kinder nutzen können, die derzeit unter katastrophalen hygienischen Verhältnissen in griechischen Flüchtlingslagern leben müssen. Es stehen insgesamt Schlafplätze für bis zu 24 Kinder und Betreuer zu Verfügung, zudem gibt es einen großen, baulich geschützten Hof und einen riesigen Garten, der ideal zum Toben ist. Noch haben wir leider keine Rückmeldung auf unser Angebot erhalten.

FeWo-direkt: Wie lange können Frank und Károly im Ferienhaus bleiben?

Ingo Fischer: Zunächst einmal bis mindestens Mitte Mai. Danach hoffen wir zusammen mit dem Verein Wohnsitzlos in Mainz e.V., dass beide einen eigenen, festen Wohnsitz bekommen können. Ideal wäre, wenn sie die Zeit jetzt nutzten, um ihr Leben so zu sortieren, damit dies möglich wird. Diese Zeit hatten sie bislang nicht, denn wenn du auf der Straße lebst, musst du deine gesamte Energie in den täglichen Überlebenskampf stecken – da bleibt keine Zeit mehr, Behörden abzuklappern, sich Anträge und die für die Anträge benötigten Dokumente zu besorgen und die Formulare dann auszufüllen.

FeWo-direkt: Wer kümmert sich um die beiden – wer reinigt etwa die Wohnungen?

Ingo Fischer: Die Hausarbeiten erledigen Frank und Károly selbst, und zwar freiwillig und sehr gründlich, weil sie sehr ordentliche Menschen sind. Überhaupt können sie große Teile ihres Alltags ohne Hilfe meistern. Für den kleinen Rest kommt unsere Freundin Caroline Elfers täglich vorbei und hilft unseren beiden Gästen als direkte Ansprechpartnerin und Vertrauensperson, sich mit der neuen Situation zurechtzufinden: Wie funktioniert die Mülltrennung, wie der super moderne Herd und wie das WLAN-betriebene SmartTV-Gerät? Welche Lebensmittel brauchen sie – bei der Beschaffung hilft Foodsharing – und welche Hygieneartikel? Und, ganz wichtig: Caroline berät Frank und Károly in der Frage, was sie nun tun müssen, damit sie auch nach ihrer Zeit im Hofhaus dauerhaft ein Dach über dem Kopf haben.

In den kommenden Wochen dient das Urlaubsparadies im Finther Ortskern, in dem sonst Freunde und Familien Urlaube oder auch Junggesellenabschiede genießen, Obdachlosen als Schutzraum vor der Ansteckung mit dem Corona-Virus.




“Neue Dimension der Solidarität mit den Hilfsbedürftigsten”

Mainzer stellt Obdachlosen während der Covid-19-Krise seine Ferienhäuser zur Verfügung / Pressemitteilung des Vereins “Wohnsitzlos in Mainz e.V” vom 23. März 2020

Nathalie Böhm (r.) „schiebt“ Frank und Károly mitten hinein ins Glück. Links freut sich Ferienhausbesitzer Ingo Fischer. Foto: Wohnsitzlos in Mainz e.V. / Julie Fischer


“Bleibt zu Hause!” lautet das Gebot der Stunde während der grassierenden Corona-Pandemie. Was aber, wenn man gar kein Zuhause hat? Obdachlose Menschen machen gerade eine extrem schwierige Zeit durch, zumal viele von ihnen eine stark angeschlagene Gesundheit haben und dadurch im Falle einer Ansteckung mit dem Covid-19-Virus in akute Lebensgefahr gerieten. Hinzu kommt, dass immer mehr Hilfsangebote und Notunterkünfte schließen müssen, die es Obdachlosen bislang ermöglicht haben, sich gerade so über Wasser zu halten. In dieser Situation hat nun ein Ferienhausbesitzer in Mainz-Finthen besonders hilfsbedürftigen Menschen ohne festen Wohnsitz für mindestens einen Monat sein außergewöhnlich schönes und komplett eingerichtetes Ferienhaus in der Prunkgasse überlassen, in dem normalerweise Freundesgruppen oder Familien einige schöne Tage oder Wochen miteinander verbringen. “Das ist ein großartiges Beispiel für Hilfsbereitschaft und gelebte Solidarität mit den schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft, die ich in dieser Form noch nie erlebt habe”, sagt die erste Vorsitzende des Vereins “Wohnsitzlos in Mainz e.V.”, Nathalie Böhm. Sie hofft, dass dieses Beispiel nun Schule macht.

Vor gut zehn Jahren haben sich Julie und Ingo Fischer als junge Familie mit kleinen Kindern einen Lebenstraum im alten Ortskern des Mainzer Stadtteils Finthen erfüllt: Sie kaufen eine um das Jahr 1900 erbaute Hofreite samt Scheune und riesigem Garten in der Prunkgasse. Knapp anderthalb Jahre lang dauerten die sehr aufwändigen Sanierungsarbeiten nach gestalterischen und ökologischen Gesichtspunkten, seitdem erstrahlen das Bauernhaus sowie die nunmehr zum Wohnhaus ausgebaute Scheune im neuen Glanz. Da sie mehr Wohnraum geschaffen hat als sie selbst benötigt, hat Familie Fischer im Jahr 2017 damit begonnen, drei nicht selbstbewohnte Häuser auf der Hofreite an Feriengäste zu vermieten – bis vor vier Wochen mit großem Erfolg. Doch dann hat die Corona-Pandemie das Ferienhausgewerbe praktisch von einem Tag auf den anderen von 100 auf null gefahren.

„Unsere finanzielle Lage ist angesichts hoher Fixkosten und fehlender Einnahmen zwar ernst, aber sie ist nicht lebensbedrohlich“, sagt Ingo Fischer. Damit gehe es seiner Familie deutlich besser als dem schwächsten Teil unserer Gesellschaft, nämlich obdachlosen Menschen. Und genau ihnen kann und will Familie Fischer nun helfen.

„Wir helfen gerne!“

In einem Facebook-Post hat Fischers Bekannte Caroline Elfers am vorvergangenen Mittwoch auf die dramatische Situation der Schwächsten unserer Gesellschaft aufmerksam gemacht: „Ihr Lieben, die Corona-Krise trifft uns alle. Am meisten trifft es aber die, die sowieso schon nichts haben: Unterkünfte werden geschlossen und Lebensmittelverteilungen werden eingeschränkt oder unterbunden. Ich suche für ein paar sehr zuverlässige, ordentliche Obdachlose, die in ein paar Tagen ihre Unterkunft verlassen müssen, einen Garten, am besten mit einer Hütte, in der Nähe der Mainzer Innenstadt. (…) Bitte denkt noch einmal nach, vielleicht kennt Ihr ja auch jemanden, der ein Grundstück besitzt, in dem sie Schutz finden könnten.“

Für Julie und Ingo Fischer war sofort klar, dass sie eine Lösung anbieten können – und zwar nicht „nur“ mit einem Zeltplatz im Garten, denn „es hätte sich nicht richtig angefühlt, hilfsbedürftige Menschen auf unserer Hofreite ohne Bett und vor allem ohne sanitäre Anlagen campen zu lassen, wenn bei uns gleichzeitig Ferienhäuser leer stehen“. Also antworteten sie auf Facebook: „Caroline, wir helfen gerne. Wie viele Personen sind es? Unser ‚Ferienhaus in Mainz‘ steht die nächsten Wochen leer, ebenfalls wegen Corona, weil derzeit niemand reisen will oder darf. Da nutzen Julie und ich gerne die Chance, etwas Gutes tun zu dürfen.“

Helfen – aber wie?

Der Verein „Wohnsitzlos in Mainz“ freut sich über jede noch so kleine Geldspende, um die Grundversorgung der Obdachlosen aufrechterhalten zu können. IBAN: DE78 5085 2553 0016 1159 82 (Sparkasse Groß-Gerau).

Ingo Fischer freut sich über Buchungen seiner drei wunderschönen Ferienhäuser (bis 14 Gäste im “Gartenhaus“, bis 10 Gäste im “Brunnenhaus” und bis zu 6 Gäste im “Hofhaus“) für die Zeit nach der Corona-Krise. Stornierungen sind bis zum Vortag der geplanten Anreise kostenlos möglich.

Kontakt Wohnsitzlos in Mainz: wohnsitzlosmainz@gmail.com
Kontakt Ingo Fischer: https://ferienhausmainz.com, Tel.: 0179 – 1012060

Gemeinsam Leben retten

Danach ging alles ganz schnell: Caroline Elfers informierte die Vorsitzende der Vereins „Wohnsitzlos in Mainz“, Nathalie Böhm, und schon am nächsten Tag kam es zum ersten Treffen in der Finther Prunkgasse mit zweien der künftigen Bewohner: Károly (Name geändert) hat eine Herzkrankheit und ist dadurch akut gefährdet, sollte er sich mit dem Corona-Virus anstecken. Als nicht-deutscher EU-Bürger bekommt er keinerlei staatliche Bezüge, und in seinem ursprünglichen Herkunftsland hat er keine Familie, die ihm hilft. „Damit ist er sehr stark angewiesen auf ehrenamtliche Unterstützung, die nun heruntergefahren wird“, so Nathalie Böhm. Der zweite Bewohner, Frank (Name geändert), ist sehr kontaktscheu und nimmt Hilfe nur von vertrauten Personen an. Als Deutscher hat er zwar Anrecht auf Bezüge, doch die Hürde, die entsprechenden Behörden aufzusuchen und die Anträge zu stellen, war für ihn bisher viel zu hoch. So lebt er seit Jahren ohne festen Wohnsitz von Ersparnissen, die langsam zur Neige gehen. Auch er gehört zur Covid-19-Risikogruppe.

Am Samstag-Nachmittag haben Frank und Károly ihr neues Heim bezogen, in dem sie sich nun während der Corona-Krise einigeln und dadurch so weit wie möglich schützen können – die Freude darüber sprang den beiden förmlich aus dem Gesicht. „Eine Hilfe in dieser Dimension habe ich bisher noch nicht erlebt“, so Nathalie Böhm, die nun hofft, dass das Beispiel Schule machen wird: Vielleicht gelinge es nun, mehr Menschen, die auf der Straße großen Gefahren ausgesetzt sind, und solchen, die ihre Unterkünfte wie Ferienwohnungen, Wohnwagenstellplätze oder Grundstücke  – für Wohnsitzlose mit Hunden – derzeit nicht vermieten können, zusammen zu bringen.

So unfassbar schwierig es klingen mag, so einfach und unkompliziert sei es doch in Wirklichkeit, wie das Beispiel von Frank und Károly, Ingo und Julie zeige. “Wir rufen alle Besitzer mit Leerstand in Mainz und Umgebung auf, sich bei uns zu melden und gemeinsam eine Lösung zu finden. Wir suchen vor allem Grundstücke, auf denen sich die Wohnsitzlosen für die Zeit der Krise niederlassen dürfen und zu Atem kommen können”, so Böhm abschließend: “Mit Kurzzeitunterkünften für Wohnsitzlose in der Corona-Krise können wir auch ohne medizinische Ausbildung Leben retten!”

In den kommenden Wochen dient das Urlaubsparadies im Finther Ortskern, in dem sonst Freunde und Familien Urlaube oder auch Junggesellenabschiede genießen, Obdachlosen als Schutzraum vor der Ansteckung mit dem Corona-Virus.




Jetzt an die Zeit nach Corona denken

Gruppe junger Frauen stößt auf der Terrasse des Gartenhauses an.
Herzlich willkommen in den schönsten Ferienhäusern von Mainz!

Das Coronavirus hat uns derzeit fest im Griff, lähmt das gesellschaftliche Leben und belastet uns alle: Eltern etwa, die mit ihren kleinen Kindern auf dem Schoß von zu Hause aus parallel noch ihre beruflichen Pflichten erfüllen sollen. Einzelhändler, die ihre Läden schließen mussten. Sportler, deren Sportstätten gesperrt sind. Und natürlich auch die Gastronomie und Tourismus-Gewerbetreibende. Zum Glück ist es uns in Zusammenarbeit mit dem Verein “Wohnsitzlos in Mainz e.V.” gelungen, in dieser schwierigen Phase etwas Gutes bewirken zu können.

Außer Frage steht für mich, dass Maßnahmen wie Reisebeschränkungen und auch Ausgangssperren absolut sinnvoll und notwendig sind, um die schnelle Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Denn am stärksten betroffen sind nun einmal diejenigen unter uns, bei denen eine Erkrankung weit schlimmer verlaufen könnte als ein paar Tage mit Fieber und einem kratzenden Hals das Bett hüten zu müssen: Menschen, für die es buchstäblich um Leben und Tod geht. Und diese Menschen gilt es für uns alle, ohne Wenn und Aber zu schützen: #stayathome!

Was jedoch auch gewiss ist: Wir werden die Krise überwinden. Und dann wollen wir auch wieder unbeschwert feiern, in Cafés gehen oder mit Freunden oder der Familie in den Urlaub fahren oder eine kurze Städtereise machen.

Wann aber wird das sein?

In der derzeitigen Situation sind Urlaubs- und Reiseplanungen schwierig – aber sie sind möglich: Wir machen es Dir leichter, indem wir uns dazu entschlossen haben, unseren Gästen bei Direktbuchungen kostenfreie Stornierungen bis zum geplanten Anreisetag zu ermöglichen – für Deine maximale Flexibilität und finanzielle Sicherheit! Du zahlst also nur, wenn Du auch tatsächlich anreisen kannst – und nur für die Anzahl Personen, die tatsächlich dabei sind, auch wenn Du für eine größere Gruppe gebucht haben solltest. Dass wir Dir zudem hohe hygienische Standards zusichern, ist selbstverständlich.

Buche bereits jetzt Dein Traum-Ferienhaus in Mainz mit einem riesigen Garten für den JGA Deines besten Freundes / Deiner besten Freundin, Deinen Familienurlaub, für Deine Geschäftsreise oder den Kurztrip mit einigen oder vielen Freund*innen, zusammen mit einer Begleitperson oder ganz für Dich alleine: Unsere drei wunderschönen Ferienhäuser im Herzen des beliebten Mainzer Stadtteils Finthen bieten alle Vorteile einer städtischen Infrastruktur, sind aber gleichzeitig idyllisch in der Natur eingebettet: Wie auf dem Land, aber in der Stadt, mitten im Rhein-Main-Gebiet, nur 20 Autominuten vom Frankfurter Flughafen, 11 Busminuten vom Mainzer Hauptbahnhof und weniger als 5 Gehminuten von Supermärkten, Bäckereien und allen Dingen des täglichen Bedarfs gelegen!

Wir bieten auf unserer Hofreite:

Gartenhaus“ für bis zu 14 Gäste
Brunnenhaus“ für bis zu 10 Gäste
Hofhaus“ für bis zu 4 Gäste

Wir freuen uns auf Deinen Besuch und Dein „Like“ unserer Facebookseite – und hoffentlich bald auch auf ein persönliches Kennenlernen vor Ort in Mainz. Preise, Verfügbarkeiten und Detailinformationen zu unseren Ferienhäusern findest Du in der Rubrik “Buchen“.

Ihr seid herzlich willkommen!

Eure Julie und Euer Ingo aus Mainz